Die Karolinger. 171
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erste Sorge war, das gesunkene königliche Ansehen wieder herzu»
stellen, weil darauf die Ordnung des ganzen Reichs beruhte;
aber die Verwirrung war zu groß und Konrads Regierung zu
kurz, es fomite ihm noch nicht ganz gelingen. Die Lothrin,
g e r, die seit Ludwigs des Deutschen Zeit, zu Deutschland ge¬
hörten, waren mit seiner Wahl nicht zufrieden, und trennten sich;
und Konrad konnte sie nicht wieder zum Reiche bringen. Mit
Heinrich von Sachsen, Otto des erlauchten Sohne, hatte er
Streit, nachdem der Vater gestorben war. Er wollte ihm, ver¬
leitet durch den Rath des Erzbischofs Hatto von Mainz, einige
große Leben nehmen, die er außer seinem Herzogtbume Sachsen
noch besaß, damit kein Fürst des Reiches übermächtig sey; allein
Heinrich wurde durch seine Sachsen tapfer vertheidigt und behielt
die Lehen in dem endlichen Vergleiche, der den Streit beilegte.
Den Grafen Burkhard in Schwaben bestätigte Konrad, nach
einigem Streite, als Herzog des allemannischen Volkes;^ Ar¬
nulf von Baiern aber, der sich auch auflcbnte und sich so un-
deutsch vergaß, daß er die Ungarn zu Hülfe rief, wurde von
den Fürsten als Landes - Verräther zum Tode verurtheilt und
mußte zu den Ungarn fliehen.
So war die allgemeine Ruhe und das kaiserliche Ansehn so¬
wohl durch kräftiges Handeln, als durch Nachgeben zu rechter
Zeit, einigermaßen hergcstellt, und die Einheit Deutschlands er¬
halten. Aber Konrad fühlte wobl, wie schwer es ihm geworden
sey, und daß die Macht der fränkischen Herzoge nicht hinreiche,
die übermächtigen Großen im Zaume zu halten. Auch bedurfte
es noch größerer Kraft, das Reich gegen die Slaven und Ungarn
zu schützen, die immer noch ihre Einfälle wiederholten; und Kon¬
rad mochte wohl in seinem Bruder Eberhard, der die nächsten
Ansprüche auf die Krone zu haben glaubte, die rechten Eigen¬
schaften eines Königs nicht erkennen. Dagegen war sein früherer,
nun versöhnter, Widersacher, Heinrich von Sachsen, in
aller Weise tüchtig und untadelig, und an Geist wie an Macht
der vorzüglichste unter allen Fürsten. Als daher Konrad von
einer Wunde, die er gegen die Ungarn empfangen hatte, zu Lim¬
burg an der Lahn siech lag und den heraunahenden Tod fühlte,
gedachte er an das Beispiel, welches Otto der Erlauchte bei sei¬
ner Wahl gegeben, und alle Eifersucht vergessend, nur in dem
Gedanken au des Vaterlandes Wohl, rief er seinen Bruder an
sein Sterbebette; und so redete er ihn an: „Wohl gebieten auch
wir, mein Eberhard, über große Mittel; wir können große Heere
zummmenbringen, und wissen sie zu führen. An festen Städten
und Waffen gebricht es uns nicht, noch an allem Glanz königli¬
cher Hoheit. Doch die größere Macht, Einfluß, Weisheit ist bei
Heinrich, und auf ihm beruht des Reiches Wohlfahrt. Also nimm
die Kleinodien, Lanze und Schwerdt, Geschmeide und Krone der
alten Könige, und bringe sie Heinrich dem Sachsen; sey im Frie¬
den mit ihm, damit du ihn zum beständigen, starken Verbündeten