298 V. Ztr. Nud. v. Habsb. bis Karl V. 1273 — 1520.
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allen Dingen, sagte er, müßten sie, die an Zahl viel schwäche¬
ren, dahin trachten, daß dem Herzog die überlegene Macht nicht
helfe. Und dann zeigte er ihnen, wie sie die Höhe des Mor¬
garten und den Berg Sattel besetzen müßten, um des Her¬
zogs Heer in dem engen Passe zn erschrecken, ihm in die Seite
zn fallendes zu trennen und abzuschneiden. —
Die Eidgenossen, nachdem sie nach alter Sitte knieend Gott
um seinen Beistand angerufen, zogen aus, dreizehnhundert an der
Zahl, und legten sich an den Berg Sattel. Eine unerwartete
Hülfe kam ihnen durch fünfzig Männer aus dem Lande Schwyz,
welche eines Streites wegen vertrieben waren; diese, da ihnen
die Gefahr des Vaterlandes kund wurde, vergaßen ihren Streit,
und kamen und legten sich auf den Morgarten, fest entschlossen,
für das Vaterland ihr Leben zu wagen.
Die Morgenröthe des fünfzehnten Wintermonats im Jahr
1325 ging auf, und bald warf die Sonne ihre ersten Strahlen
auf die Helme und Harnische der heranziehenden Ritter; so weit
man sah schimmerten Speer und Lanze; der Vortrab zog in den
Paß, und bald wurde zwischen Berg und Wasser die Straße mit
Reutern angefüllt und die Reihen waren gedrängt. In diesem
Augenblicke wälzten die Fünfzig unter lautem Geschrei viele an¬
gehäufte große Steine vom Morgarten herab, und schleuderten
andere mit großer Leibeskraft in die Schaaren. Als die Dreizehn-'
hundert auf dem Berge Sattel die dadurch entstandene Verwir¬
rung der Pferde wahrnabmcn, stürzten sie in guter^Ordnung
berab, und fielen in vollem Laufe den Feinden in die Seite, zer¬
schmetterten mit Keulen die Rüstungen, und versetzten mit lan¬
gen Hallbarden schwere Wunden- Da sanken viele der Grafen
und Ritter und Edlen aus Leopolds Heer; zwei Geßler wurden
erschlagen und Landenberg nicht mehr verschont. Viele Pferde
sprangen aus der ungewohnten Schlacht, vom glatt überfrorenen
Wege, in den See; die meisten drängten rückwärts und zertraten
zum Tbeil ihr eigenes Fußvolk. Herzog Leopold wurde kaum
durch einen landeskundigen Mann aus dem Schrecken der Schlacht
gerettet und kam auf abgelegenen Pfaden in tiefer Traurigkeit
nach Winterthur; das ganze Heer von Oestreich nahm die unor¬
dentlichste Flucht, und die Schweizer hatten binnen anderthalb
Stunden durch Muth und Verstand, womit sie die Ungeschicklich¬
keit ihrer Feinde benutzten, ohne beträchtlichen Verlust einen voll-
ständigen Sieg erfochten- Die fünfzig Vertriebenen wurden dank¬
bar in ihr Vaterland wieder ausgenommen, und König Ludwig
bestätigte in wiederholten Briefen die Freiheit der Schweizer.
Von dieser Zeit an wurde ihr Bund immer stärker befestigt
und immer mehr Orte darin ausgenommen.
In Deutschland aber dauerte der Streit zwischen Friedrich von
Oestreich und Ludwig von Baiern noch immer fort. Viele Ge¬
genden wurden mit Feuer undSchwerdt verwüstet, bis im Jahre
1322 zwischen M ü h l d o r f und A m p f i n g e n in Baiern ein