Full text: Die deutsche Geschichte

Ludwlg von Baiern und Friedrich von Oestreich. L99 
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entscheidendes Treffen erfolgte. Friedrich ließ sich unvorsichtig in 
dasselbe ein, ohne seinen Bruder Leopold zu erwarten, der ihm 
mit Hülfe zuzog; die Schlacht dauerte von Sonnenaufgang zehn 
Stunden lang. Friedrich selbst focht ritterlich in vergoldeter Rü¬ 
stung vor seiner Leibwache, und trug den blinkenden Reichsadler 
auf seinem Helme. Ludwig dagegen kam nicht in die Schlacht. 
Um Mittagszeit machte Ludwigs erfahrner Feldhauptmaun, Sey¬ 
fried Schweppermann aus Nürnberg, eine Schwenkung, wodurch 
die Oestreicher Sonne, Staub und Wind ins Gesicht bekamen; 
und zu gleicher Zeit fiel ihnen der Burggraf von Nürnberg, eben¬ 
falls nach Schweppermanus Anordnung, mit fünfhundert Reu¬ 
tern in den Rücken. Dieser Haufen führte, die Feinde zu täu¬ 
schen, östreichische Fähnlein und Kriegszeichen, so daß Friedrich 
und die Seinen glaubten,^ Herzog Leopold komme im entscheiden¬ 
den Augenblicke zu Hülfe. Als sie aber ihres Irrthums iune 
wurden, da kam Flucht undUnordnung unterste; Friedrich selbst, 
dessen Pferd durchbohrt wurde, nebst seinem Bruder Heinrich, 
wurden gefangen. Als er von dem Burggrafen von Nürnberg 
vor Ludwig geführt wurde, empfing ihn dieser mit den Worten: 
Herr Vetter, wir sehen euch gerne! Friedrich aber heftete die Au¬ 
gen zur Erde und schwieg. Er wurde nach dem festen Schlosse 
Traußnitz in der Oberpfalz gebracht. *) 
Seltene Treue. — Ludwig war nun alleiniger 
Herr in Deutschland; allein Friedrichs Bruder Leopold und andere 
Fürsten wollten ihn nicht anerkennen, sondern setzten den Krieg 
gegen ihn fort; dazu kam, daß der Papst Johann XXII. ihn in 
den Bann that, weil er dem Herzog von Mailand gegen ihn 
beigestanden hatte. Daher beschloß Ludwig sich mit dem Hause 
Oestreich auszusöhnen; er ging 1325 zu dem gefangenen Friedrich 
nach dem Schlosse Traußnitz und schloß einen Vertrag mit ihm, 
in welchem Friedrich allen Ansprüchen auf die Köuigswürde ent¬ 
sagte und noch andere harte Bedingungen einging; dann entließ 
er ihn aus seiner Haft, nachdem derselbe durch die drittehalbjäh¬ 
rige Gefangenschaft so entstellt war, daß die Seinigen ihn kaum 
erkannten. Seine Gemahlin aber, Elisabeth von Arragonien, 
hatte in dieser Zeit so unablässiig um ihn geweint, daß sie völlig 
erblindet war. Friedrich wandte nun seinerseits alle Mittel an, 
den Vertrag in Erfüllung zu bringen, that durch öffentliche Schrei¬ 
ben im Reich seine Abdankung kund, und ermahnte jedermann 
zur Unterwerfung gegen Ludwig. Aber weder der Papst, noch 
Leopold, glaubten sich durch den Vergleich gebunden, sondern 
führten die Feindschaft gegen Ludwig auf alle Weise fort. Da 
*) Es wird erzählt, daß die Sieger nach der Schlacht große Noth an 
Lebensmitteln litten, und nur einen geringen Worrath an Eiern im Lager 
hatten.^ Bei der Verthchung konnte jeder Mann nur ein Ei erhalten. Da 
rief König Ludwig: „Jedem Mann ein Ei, dem tapfern Schweppermann 
aber zwei!" Zum Zeugniß, daß diesem die Ehre des Sieges gebühre.
	        
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