Einleitung, 61
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hergetriebenen Fische fangen sie mit Netzen von Binsen und Seegras.
Sie haben kein Vieh und nähren sich nicht, wie ihre Nachbarn,
von Milch; nicht einmal Wild Zu jagen ist ihnen vergönnt, da
kein Strauch bei ihnen zu sehen ist. Den mit der Hand gewon¬
nenen Schlamm (Torf) trocknen sie mehr an der Luft, als an der
Sonne, um damit ihre Speisen zu kochen und ihre vom Nord¬
winde erstarrten Eingeweide zu wärmen. Sie haben kein anderes
Getränk als Regenwasser, in Gruben aufbewahrt. Und dennoch,
wenn diese Völker von den Römern sollten überwunden werden, so
würden sie sagen, sie wären Sklaven geworden!" — Tacitus da¬
gegen , welcher das ausgebreitete Volk der Chauken mehr im Innern
des Landes im Auge hat, rühmt sie als das angesehenste Volk
unter den Germanen, friedlich gesinnt und doch kriegerisch und
tapfer. Sie waren lange treue Bundesgenossen der Römer, die
mehrmals durch ihr Land gegen die Völker an der mittleren Weser
zogen, wahrscheinlich aus einer Stamm-Feindschaft gegen die Che¬
rusker. Ja, unter Nero's Regierung verdrängen sie die gegen die
Ems vorgeschobene Wehrmannei des Cherusker-Bundes, die Ansi-
barier, und dehnen sich weit nach Süden aus, so daß Tacitus sie
sogar bis zu den Catten hinaufreichen läßt. Im dritten Jahrhun¬
dert verheeren sie Gallien unter dem Kaiser Didius Julianus, und
endlich verschwinden sie unter dem Bundes-Namen der Sachsen.
Ptolemaus nennt einige Oerter bei den Chauken: Tuderium,
wahrscheinlich Meppen, Tuliphurdum, Verden; Phabiranum,
Bremen oder Bremervörde; Leuphana, Lüneburg? und andere.
14. Die Frisen, an der Nordsee, von der mittleren Rhein-
Mündung bis zur Ems, Bundesgenossen der Römer in den deut¬
schen Kriegen. Im vierten und fünften Jahrhundert erscheinen sie
in dem Bunde der Sachsen wieder und schiffen mit diesen sogar
nach Britauien über.-) Die Römer nennen die Inseln Borkum
Burchana, und Ameland, Austeravia, an ihrer Küste, und in
ihrem Lande die Oerter: Fleum oder Fleyum, am Dollart, und
Amisia, dem jetzigen Emden gegenüber.
15. Die Sachsen, späterhin so wichtig, werden zuerst von
Ptolemäus in der Mitte des zweiten Jahrhunderts als Bewohner
*) Procop. Goth. IV. 20.
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