Full text: Die deutsche Geschichte

58 Ein! e i t r« n g. 
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Von den lygischen Völkerschaften nennt Tacitns die Arier, Hel- 
veconen, Manimer, Elysier und Naharvalen; auch seine Bari er, 
die er nicht zum lygischen Vereine rechnet, gehörten wahrscheinlich 
dazu. Sie wohnten an den Oder- und Weichsel-Quellen. Die 
Arier schildert Tacitns als die mächtigsten, aber wildesten der 
Lygier. Sie färbten ihre Schilde schwarz, bemahlten den Leib und 
wählten dunkle Nächte zu ihren Schlachten, und erregten durch 
den furchtbaren, gleichsam höllischen Anblick des leichenhaften Hee¬ 
res Schrecken bei den Feinden. 
Bei den Naharvalen war ein heiliger Hain, in welchem 
ein jugendliches Zwillingspaar, mit Castor und Polux zn verglei¬ 
chen, unter dem Namen Alcis verehrt und von einem Priester in 
weiblicher Kleidung bedient wurde. Name und Gottesdienst erin¬ 
nern an slavischen Ursprung. 
Durch das Gebiet der Elysier, die wahrscheinlich in Schlesien 
gewohnt und dem Fürstenthum Oels den Namen gegeben haben, 
ging gewiß eine römische Handelsstraße, was die vielen römischen 
Münzen beweisen, die man daselbst in der Erde gefunden hat und 
noch findet. 
In dem großen lygischen Gebiete giebt Ptolemaus viele Städte- 
Namen an, unter andern: Budorgis, wahrscheinlich Ratibor, Ly- 
gidunum, Liegnitz, Calisia, Kalisch, u. a. 
10. Die Gothen. Tacitns, der nur Sueven und Nicht- 
Sueven unter den deutschen Völkern kennt, rechnet auch dieses Volk, 
welches er Gothonen nennt, zu den Sueven; Plinius dagegen, der 
eine fünffache Stamm-Eintheilung macht, zn dem Stamme der 
Windiler, das ist der wandalische Stamm. Daß die Völker dieses 
Stammes sämmtlich im äußersten Osten des alten Germaniens 
wohnten, darin stimmen diese, wie die übrigen Schriftsteller, welche 
die Namen derselben nennen, überein. Die spätere Geschichte findet 
mehrere dieser Völker ebenfalls in Vereinigung, oder doch in gleichen 
Richtungen und Bestrebungen; sie sind es, welche dem Koloß des 
römischen Reiches den Hauptstoß versetzen. Wenn daher auch über 
so dunkle Verhältnisse, für deren Beleuchtung das Licht der Ge¬ 
schichte fehlt, nichts Bestimmtes ausgesagt werden kann, so wird 
es doch auch nicht verwerflich, vielmehr zur leichtern Uebersicht des 
bunten Gemisches förderlich seyn, wenn wir diese Völker, als
	        
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