Full text: Die deutsche Geschichte

Militair - Revolutionen. 633 
m\vvtvvv\vtvvv\uw\v\»ivvvv\\»mn\\vvi\n\vi\vi\\t\vi\vvwv\\v\"i 
päischen Völker so eng mit einander verknüpft sind, daß wichtige 
Veränderungen in dem Einen nicht ohne Rückwirkung auf die 
übrigen seyn können. 
150. Militair-Revolutionen in Spanien, Portugal, 
Neapel und Turin. 1820 und 21. 
Fünf Jahre äußerer Ruhe waren verflossen, der erste Zeit, 
raum solcher Art seit der französischen Revolution; da entzündete 
sich im Jahre J820 der Brennstoff neuer, gewaltsamer Umwäl¬ 
zungen. Am Neujcchrstage dieses Jahres gab ein Theil der spa¬ 
nischen Armee, die in Kadir zum Einschiffen nach Amerika ver¬ 
sammelt war, das Signal zu einer gänzlichen Staatsveränderung 
in Spanien. Bald folgte das Nachbarland Portugal, und 
auch hier ging der Anstoß der Bewegung von dem Heere aus. 
Noch ehe dieses geschehen war, hatte die neapolitanische 
Armee den König genöthigt, am 7. Juli seinen Staaten eben¬ 
falls eine freie Verfassung zuzusagen. Von Neapel aus wurde 
auf die übrigen italienischen Völkerschaften gewirkt und das Ver¬ 
langen nach der Vereinigung von ganz Italien und Befreiung 
von aller fremden Herrschaft immer heftiger angefacht. Dieses 
weckte in dem östreichschen Kaiser Besorgniß für seine italienischen 
Länder und überhaupt in den Regenten die Sorge, daß die Lust 
an Revolutionen wie eine Seuche um sich greifen und ganz Eu¬ 
ropa wieder in den Abgrund der Verwirrung stürzen werde. 
Deshalb kamen die drei Stifter des heiligen Bundes im Ok¬ 
tober 1820 in Drop pan zusammen, um über die Lage Euro¬ 
pas zu rathschlagen, und da die neapolitanischen Angelegenheiten 
ihnen zunächst die wichtigsten waren, so verlegten sie im Anfänge 
des nächsten Jahres ihren Congreß nach Laybach, um dem 
Schauplatze der Begebenheiten näher zu seyn. Auch der alte 
König von Neapel fand sich dort ein. Allein eine friedliche Aus¬ 
gleichung war nicht mehr möglich, und im März rückte ein öst- 
reichsches Heer Italien hinunter, gegen Neapel. Aller Blicke 
waren auf den Ausgang dieser Begebenheiten gespannt, als eine 
neue Militär-Revolution, die vierte in weniger als zwei Jahren, 
in Turin ausbrach und für Oestreich gefährlicher zu werden 
drohte, als alles bisherige. Die theuer erkaufte Nube Europa's 
schien auf einmal wieder verloren zu seyn. Doch bald legte sich 
der Sturm von dieser Seite; die Kraftlosigkeit der revolutionä¬ 
ren Unternehmungen zeigte sich sogleich, als die östreichschen Heere 
sich nur näherten, und Neapel wurde eben so leicht und schnell, 
als Piemont, in die alte Ordnung zurück gebracht. 
In Spanien dauerte die Herrschaft der neuen Verfassung 
auch nur wenige Jahre. Die Masse des Volks war nicht reif 
für den Gebrauch einer verfassungsmäßigen Freiheit, und dazu 
die Verfassung selbst auf falschen Grundlagen errichtet; der kö-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.