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aus Staatsgründen hinrichten. Uebrigens stieg Eng¬
land unter eben dieser jungfräulichen Königin auf einen
hohen Gipfel der Macht und Cultur, und legte den
Grund zu feiner jetzigen Universalherrschaft des MeereS.
Dann folgte das unglückliche Haus der Stuart mit
Marias Sohne, Jakob l. —- 1Ö25, und dessen Sohne
Karl I.— 104Q. In Schweden befestigte die Nes
formation die neue Dynastie der W a fa auf dem Thron.
Die drückende Union von Kalmar sollte besonders von
dem grausamen Christian II. von Dänemark mit Ge¬
walt in Kraft erhalten werden. Zu diesem Zwecke
liest er 1520 auf einmal eine große Menge der vor»
nehmsten Schweden hinrichten (Stockholmer Blutbad),
wo aber der edle Jüngling Gustav Wasa entkam;
der nun in den freien Thälern Dalekarliens und von
Mora Anhang fand, Stockholm von diesem Wütherich
befreite (der bald darauf auch in Dänemark abgesetzt
wurde), und 1525 als König Schwedens den Thron be¬
flieg. Er führte die Reformation Luthers ein, brach
dadurch das Ansehen der hohen Geistlichkeit, deren
Güter der arme König mit dem Adel theilte, ließ ihr
aber ihren Sitz im Reichsrathe. Dagegen nahm er
auch den Bürger« und sogar (das erste Beispiel dieser
Art bis dahin) den Bauernstand unter die Reichsstande
auf, so daß die ganze Nation in allen ihren Standen
vertreten war. Zwar suchte sich unter seinen Nach¬
folgern der Katholicismus wieder einzuschleichen; wurde
aber erst zurückgewtesen, und im folgenden Jahrhun¬
dert durch Gustav Adolf, Wasas Enkel, sogar in
Deutschland bekämpft, als da der Protestantismus zn
erliegen schien.
'Auch in den Niederlanden brachte die Refor¬
mation eine merkwürdige Revolution hervor. Diese,
durch Handel und Gewerbsfleiß reichen, zum Theil
dem Meere erst abgekämpften Länder zwischen Maas
und Schelde und dem Rheine bis zur Ems, waren dem
Könige Philipp II. von Spanien von seinem Vater
Karl V. übergeben worden. Philipp haßte die Refor¬
mation fast aus Instinkt, weil ihm, dem finstern
selbstsüchtigen Tyrannen, der aus dem Dunkel seines
KabinetS seine Ungeheuern Staaten regieren wollte,