155
Er siegt über die asiatischen Fürsten und die Pompejaner in
Afrika und Spanien.
Schlacht bei Thapsus; Cato stirbt (46); Schlacht bei Munda (45).
Aus Alerandrien eilte Cäsar nach Asien, wo einige Fürsten den Bürger¬
krieg zu ihren Gunsten auszubeuten trachteten; so namentlich des Mithridates
Sohn, Pharnaces. Diesen warf aber Cäsar so schnell nieder, daß er seinen
Sieg mit den Worten berichtete: veni, vidi, vici (ich kam, sah, siegte)
und ebenso wenig war der Galaterkönig Dejotar im Stande, dem Sieger von
Pharsalus die Spitze zu bieten. Unterdessen hatte Cato und die anderen Re¬
publikaner in Afrika ein Heer gesammelt und den ehmaligen Tribunen Curio,
jetzt Cäsars Unterfeldherrn, geschlagen und getödtet. Hieher wandte sich nun
Cäsar und auch da war das Glück mit ihm; er siegte in der Schlacht von
Thapsus. Petrejus, der Besieger des Catilina, und der numidische König
Juba tödteten sich; ebenso Scipio, welcher das Heer angeführt hatte. Cato
befand sich in Urica, einer bedeutenden Hafenstadt unfern von Carthago; ein
Schiff nach dem andern verließ den Hafen, und ein jedes trug Flüchtlinge nach
Spanien oder einer andern Küste, denn Alles fürchtete sich dem Heere des
Siegers so bald nach der Schlacht zu begegnen; nur Cato blieb, entschlossen
zu sterben. Er sah die republikanische Freiheit durch Cäsars Waffen vernichtet,
den Senat im Dienste des neuen Sulla und ein verdorbenes Volk, das gar nie
mehr werden konnte, was einst die Bürger Roms gewesen waren. Ohne
Hoffnung für Rom, ohne Glauben an eine weise Vorsehung, erblickte er nur
die blinde Macht des Schicksals, welche dem ungehorsamen Sohne des Vater¬
landes den Sieg gegeben hatte und aus freien Römern Sklaven schaffen wollet,
und dieser blinden Macht des Schicksals und dem Cäsar wollte er nicht dienen,
er, der sein Leben darauf gesetzt hatte den Gesetzen zu gehorchen und der Tu¬
gend zu folgen. So las er in Platons Phädon, was der weise Socrates
über die Unsterblichkeit der Seele vor seinem Tode mit seinen Schülern gespro¬
chen hatte, und nachdem er das Buch 2mal durchgelesen, stach er sich
den Dolch ins Herz und schied mit einem schweren Seufzer aus dem Leben.
Cäsar aber mußte noch einen harten Kampf in Spanien bestehen, gegen
zwei Jünglinge, Sertus und Cu. Pompejus, die Söhne des großen Pom-
vejus, die in der ehemaligen Provinz ibres Vaters neue Kräfte gesammelt