Full text: Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen

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das nacheilende Fußvolk nichts zu thun hakte, als Gefangene zu machen; 
10000 Franzosen wurden gefangen, und die Preußen verloren nur 160 Mann. 
Uebcr diesen Sieg frohlockte alles in Deutschland, weil sich vcr stolze National- 
feind so entsetzlich lächerlich gemacht hatte. 
Von hier wandte sich Friedrich nach Schlesien; dort waren die Oestreicher 
vorgedrungen und hatten des Königs Liebling, den General Winterfeld bei 
Moys geschlagen und getobtet; die wichtige Festung Schweidnitz und die Haupt¬ 
stadt Breslau waren in ihre Hände gefallen. Dafür brachte er ihnen bei Leuthen 
eine große Niederlage bei; 21,000 Mann wurden gefangen, Breslau wieder 
gewonnen, und Friedrich konnte seine Gefangenen kaum bewachen und ernähren. 
Schlachten von Crefeld, Zorndorf, Hochkirch, Minden, Kay, Kun- 
nersdorf, Landshut, Liegniz, Torgau. (L758 - 62.) 
Der große Sieg bei Leuthen gab dem König nur kurze Erholung; bald 
drängten ihn die Feinde von allen Seiten, wobei sie aber äußerst vorsichtig zu 
Werke gingen, wie Jäger, welche den Löwen angreifen. Von Westen kamen die 
Franzosen, wurden aber von Ferdinand von Braunschweig bei Crefeld geschla¬ 
gen; sie erwarben überhaupt in diesem Krieg wenig Ehre. Gefährlicher waren 
die Russen, welche nach langem Zögern in das Herz der preußischen Staaten 
vordrangen. Friedrich war gegen sie furchtbar aufgebracht und wollte sie nicht 
bloß schlagen, sondern vernichten; bei Zorndors war es, wo er befahl, keine 
Pardon zu geben. Wir geben auch keine, schrien sie und wehrten sich ver¬ 
zweifelt; sie verloren in der Schlacht über 20,000 Mann, doch hatten sie ihr 
Leben theuer verkauft. Nun bot er wieder den Oeftreichern die Stirne, welche 
in die Lausitz eingefallen waren Gegen den Rath seiner besten Offiziere wählte 
er den schlechtesten Lagerplatz. Man muß die Oeftreichcr henken, wenn sie uns 
da nicht angreifen, rief ein Feldherr und der König erwiederte lächelnd: Sie 
fürchten uns mehr als den Galgen. Aber er hatte sich bitter verrechnet; die 
Oestreicher überfielen in der Nacht vom 14. Okt. sein Lager; die Vorposten 
wurden durch östreichische Soldaten, welche sich für Deserteurs ausgaben, über¬ 
mannt und die Preußen durch ihre eigenen Kanonen aus dem Schlafe gedonnert. 
Ein anderes Heer wäre vernichtet worden, aber die preußischen Krieger beseelte 
ei» solcher Geist der Ordnung, ein solches Vertrauen auf ihren großen Führer, 
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