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die Oestreicher bei Abensberg, Eckmühl, Pfaffenhofen, Thann, Landshut
und Regensburg) nur wenige Franzosen haben in diesen Schlachten mitge-
fochten. Prinz Karl wandte sich nach Böhmen und Napoleon zog abermals
in Wien ein. Unterdessen war das östreichische Heer in die Nähe der Haupt¬
stadt gerückt und bot eine Schlacht an. Napoleon ging über den Donau¬
strom, wo er durch die Insel Lobau getheilt wird und griff die östreichische
Armee mit gewohnter Zuversicht des Sieges an. Aber diese leistete einen
furchtbaren Widerstand) Napoleons schwere Reiter, bei deren Angriff der
Erdboden zitterte, wurden von dem östreichijchen Fußvolke niedergestreckt
und das vortrefflich bediente Geschütz schmetterte die Franzosen reihenweise
nieder. Zwei Tage (21. u. 22. Mai) dauerte diese große Schlacht, von
den Dörfern Aspern und Eßling genannt) Napoleon wurde geschlagen und
mit ungeheurem Verluste über die Donau zurückgeworfen. Doch seine Hilfs¬
mittel waren zu groß, er verstärke sich durch herbeieilende Truppenmaffen
lind schritt im Juli abermals zum Angriff. Bei Wagram auf dem March¬
felde wurde am 5. und 6. Juli eine gleich furchtbare Schlacht geschlagen;
lange schwankte der Siez, bis endlich Napoleon, wiewohl mit unerhörtem
Verluste, den Mittelpunkt des östreichischen Heeres sprengte. Der Erzherzog
Karl zog sich zurück, immer noch schlagfertig, aber der Kaiser wollte Frie¬
den uild Napoleon gab ihn gerne. In diesem Wienerfrieden verlor Oestreich
3Vs Millionen Einwohner und wurde vom adriatischen Meere abgeschnitten)
aus Friaul, Istrien, Dalmatien u. s. w. formte Napoleon eine Provinz,
unter dem Namen Königreich Jllyrien.
Der Tyroleraufftand; Andreas Hofer, Jos. Speckbacher.
Hatte der Prinz Karl die Deutschen vergeblich im Namen des gemein¬
schaftlichen Vaterlandes aufgerufen, sich in Masse zu erheben und das schmäh¬
liche Joch der Franzosen zu zerbrechen, so zeigten doch einzelne Erscheinun¬
gen, daß die Deutschen wohl bethört, aber nicht kraftlos seien, und dieses
mochte den Freund des Vaterlandes aus die Zukunft trösten.
Vor allen herrlich war das Beispiel der Tyroler. Diese waren nur
sehr ungern bairisch geworden, dazu wurden sie von bairischen Beamten be¬
schimpft und mißhandelt; selbst der Name des Landes sollte verschwinden