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möchte Verrätherei die Thore öffnen, wie es in Eretria geschehen war. Sein
Rath drang durch; man beschloß, sich bald zu schlagen und Miltiades sollte
den Oberbefehl führen. Bei Marathon wurde das Treffen geliefert und 10000
Athener mit 1000 Plaräern, welche ihnen allein aus der Nachbarschaft zu Hülfe
gekommen waren, besiegren sie 100000 Asiaten und jagten dieselben auf ihre
Schiffe zurück. Wenige Tage nach der Schlacht kamen die Spartaner, besahen
die Wahlstatt und kehrten beschämt nach Hause; die Athener aber schütteten
ihren 200 gefallenen Helden einen hohen Grabeshügel auf, der bis auf un¬
fern Tag die Stätte bezeichnet, wo die Bürger einer freien Stadt die Knechte
des Perserkönigs besiegt haben. Aber undankbar waren diese Bürger gegen
ihren Führer. Miltiades beredete nämlich nach der Flucht der Perser die Athe¬
ner, die Inseln anzugreifen, welche sich mit dem Feinde verbunden hätten;
von diesen, meinte er, ließen sich große Geldstrafen erpressen, und Athen könnte
bei dieser Gelegenheit die Oberherrschaft über sie gewinnen. Er belagerte Paros,
konnte aber die «Stadt nicht einnehmen und kehrte verwundet nach Athen zu¬
rück. Seine Feinde klagten ihn an und das Volk verurtheilte ihn, die Kosten
des mißglückten Unternehmens zu bezahlen, und da sein Vermögen nicht zu¬
reichte, wurde er ins Gefängniß geworfen. Hier verschlimmerte sich seine
Wunde und der Sieger von Marathon starb im Gefängnisse, und sein Sohn
Cimon wurde nur durch Verwandtenhülse befreit. Später ließen die Athener
den Miltiades durch Bildsäulen und Gemälde verherrlichen und waren nicht
wenig stolz darauf, daß sie es unter allen Griechen zuerst gewagt hatten, einem
Perserheere im offenen Felde unter die Augen zu treten.
Achtes Aapitel.
Xerxes zieht mit Millionen gegen Griechenland
Auf die Nachricht von der Niederlage der Seinigen bei Marathon ent¬
brannte der Zorn des großen Königs noch mehr und er veranstaltete große
Rüstungen zu Wasser und zu Land; allein bevor er seinem königlichen Grimme
Genugthuung verschaffen konnte, übersiel ihn selbst der Tod. Ihm folgte in
der Regierung sein Sohn Serres, der die gerüsteten Heerhaufen und Schiffe
obgleich gegen die Aegypter brauchen mußte, die sich gegen die Perser empört