Kleinasi'at. u. and. minder bedeutende Reiche nach Alexander. 103
gänzlichen Besitz dieser Insel gesetzt. In ihrer Bedrängniß riefen
die Sicilier den Pyrrhus, König von Epirus, zu ihrer Hülfe,
welcher eben in Unteritalien ftand, und gern segelte er nach Sici- 270
lien, einen Vorwand ergreifend, aus einer mißlichen Lage zu kom-
men, worein ihn die römische Tapferkeit versetzt hatte. So ward
er den Römern und Carthagern ein gemeinschaftlicher Feind, wel¬
ches eine abermalige Erneuerung des bereits unter ihnen bestehenden
Bündnisses veranlaßte. Pyrrhus vereitelte seine, anfänglich glück- 274
lichen, Fortschritte, durch beleidigende Härte, welche die Sicilier
wider ihn aufbcachte, so daß sie ihn zur Räumung ihrer Insel
zwangen. Er ging nach Tarent zurück, die Carthager folgten ihm
dahin, und das gab Veranlassung zu den in der römischen Geschichte
zu erzählenden punischen Kriegen. Drei Mal erneuerten sie 204
sich, denn es war ein Kampf der Vernichtung, welcher sich mir
Carthago's Zerstörung endigte. Dessen ganzes Gebiet ward, unter
dem Namen Afrika, römische Provinz.
146
. §. 22.
Kleinasiatische und andere minder bedeutende Reiche
nachAlexander.
Bithynien, durch Krösus 560 v. CH. zu einer lydischen,
durch Cyrus 555 v. CH. zu einer persischen Provinz gemacht, be¬
hauptete sich unter dem Satrapen B i a s gegen Alexander den
Großen und dessen Feldherrn, so wie auch gegen die syrischen Kö¬
nige. Die Regenten dieses Landes nahmen den Königstitel an,
unter welchem Prusias am bekanntesten geworden, denn er ver¬
lieh Hannibal einen Zufluchtsort. Dieser beredete ihn zu einem
Kriege gegen das mit den Römern verbündete Pergamus, wo er
aber nicht siegte; die Römer verlangten darauf die Auslieferung
Hannibals, welcher sich dieser nur durch genommenes Gift entzog. ,83
Durch geleistete Hülfe gegen Perseus von Makedonien erlangte Prusias
die Gunst jener mächtigen Gebieter. Sein Urenkel, N ik 0 m ed e s liJ.,
hatte sich mit Mithradates gegen die Römer verbündet, verließ ihn
darauf, wurde deshalb von selbigem aus seinem Reiche vertrieben,
von den Römern aber wieder eingesetzt. Bei seinem Tode ver- ,
machte ec durch ein Testament Bithynien dem römischen
Reiche. Nicomedia, Heraclea, Nicäa, gehörten unter die bedeu- 75
tendsten Städte.
Paphlagonien, gleichfalls ein selbstständiges Königreich nach
Eumenes Tode, 315 v. CH. Der letzte König hieß Dejotarus;
nach dessen Absterben schlug es Augustus zu Bithynien und ver¬
wandelte es in eine Provinz. Sinope, des Cynikers Dio¬
genes Geburtsstadt, lag in Paphlagonien am schwarzen Meere.
Kappadocien gerieth auch durch Cyrus unter persische
Oberherrschaft und konnte von Alexander nicht vollständig bezwungen