England — Normannische Könige. 239
heiten der französischen Kirche, das Verbot der Simonie oder
das Verbot, geistliche Würden zu verkaufen, so wie der Gelderhe¬
bungen durch oder für die Papste. 30,000 Mann folgten dem
frommen Könige nach den unwirthbaren Küsten Asrika's. Nur
wenige sahen die Heimath wieder, denn die Pest raffte die meisten 1270
r on ihnen hinweg und den König zugleich mit. Sein erster Kreuz¬
zug schlug ihn in Fesseln, fein zweiter legte ihn ins Grab, daher
sprach ihn der- Papst Bonifaz VIII. heilig 1297.
§. 47.
England — Normannische Könige.
Wilhelm der Eroberer hatte in einer 2ljahrigen Regierung durch
Strenge und Kraft Ruhe und Ordnung in England erzwungen;
nach seinem Absterben folgte ihm sein zweiter Sohn
Wilhelm II. auf dem Throne. Ein Krieg entbrannte so- 1,^7
gleich mit seinem altern Bruder Robert, dem Herzoge von der Nor- —
mandie, der feine Ansprüche auf die Krone Englands geltend ma- noo
chen wollte, worin ihn sein jüngerer Bruder Heinrich unter-" 13
stützte. Ein Vergleich legte den Zwist bei, Wilhelm aber behaup- 1001
tete sich in seiner Würde. Mit gleichem Glücke endigte sich ein
von Schottlands Könige, Malcolm, erregter Krieg, denn derselbe
kam um und der gebrochene Friede kehrte wieder. Gleich seinem loa5
Vater achtete Wilhelrff II. die Geistlichkeit wenig, welches ihn in
heftige Streitigkeiten verwickelte, seitdem man den Abt Anselm
aus der Normandie, fast mit Gewalt, zum Erzbischof von Eanter-
bury ernannt hatte, welcher zuletzt seinen Wohnsitz zu Lyon auf¬
schlug. Die beginnenden Kreuzzüge fanden wenig Theilnehnnr in 1029
England; wohl aber fühlte sich Robert von der allgemeinen Be¬
geisterung ergriffen. Zur Aufbringung der nöthigen Gelder bat
dieser den König von England um ein Darlehn von 10,000 Mark
Silber, wobei er sich zu einer fünfjährigen Verpfandung der Normandie
anheischig machte. Willig ergriff Wilhelm diesen Vorschlag, der ei¬
ne gänzliche Erwerbung dieses Landes versprach, und so folgte Ro¬
bert den Fahnen des Kreuzes, ersterer jedoch erlebte dessen Rück-
kehr selbst nicht, denn ein unglücklicher Pseilschuß rödtete ihn auf
der Jagd. 1100
• Heinrich 1. benutzte die Abwesenheit seines Bruders Ro- 1W0
bert, sich auf den Thron zu schwingen und befestigte sich auf seldi- —
gem durch die Ertheilung des Frei he it s br i e feö, die erste Grund- 1135
läge der englischen Verfassung. Die Geistlichkeit gewann er durch
die Zurückberufung des Erzbischofs Anselm. Eine Landung Ro¬
berts endete durch Anselms Vermittlung mit einem Vergleiche, in
welchem er der englischen Krone entsagte. Er versank darauf so
sehr in Weichlichkeit und Trägheit, daß die Vornehmen der Nor¬
mandie den König von England zur Besitznahme dieses Lan-