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Achter Zeitraum.
böhmischen, damals noch minderjährigen Kronprinzen Wenzeslaw
und einer Tochter Rudolfs und einem habsburgischen Prinzen mit
einer Tockster Ottocars, ward zur innigern Befestigung des Frie»
»^20. verabredet. Der König von Böhmen brach ihn dennoch, be-
Aug. Zahlte aber feine Kühnheit mit dem Leben in der Schlacht auf
1278 dem Marchfelde. Die einstweilige Verwaltung Böhmens, zu
Gunsten der Familie Ottocars, ward dein Markgrafen Otto von
Brandenburg übertragen. Um seinem Hause Macht zu verleihen, be¬
lehnte Rudolf seine beiden Söhne, Albrecht und Rudolf, mit Oestreich,
Steiermark und Kram; Karnthen gab er dem Grafen Mainhard
von Tyrol, dessen Tochter sein Sohn Albrechtehelichte. Zur Ausrottung
der Raubritter und Wegelagerer durchzog er das Reich und zerstörte
in Thüringen allein bei Raubschlösser und verurtheilte 2U Ritter
zum Tode. Ein fünfjähriger Land friede sollte die öffentliche
Sicherheit einstweilen schützen.- Durch Rudolfs kräftige Regierung
ward Deutschland der bisherigen Anarchie entriffen, allein die Für¬
sten wählten dennoch seinen Sohn Albrecht nicht zum Nachfolger,
aus Beforgniß, ihre Unabhängigkeit beschränkt zu sehen, sondern
gaben dem mindermächtigen Grafen
1282 Adolfv. Nassau den Vorzug. Dieser strebte zwar nach
— 08 der Weife seines großen Vorfahren zu regieren, da ihm aber dazu
G Mittel und Einsicht fehlten, mißlang ihm fast alles, und die al¬
ten Unordnungen erneuerten sich. Auf ein mit dem Könige
Eduard !. von England geschloffenes Bündniß wider Philipp den
Schönen von Frankreich erhielt er bedeutende Hülfsgelder. Der
Krieg kam aber nicht zu Stande, und doch verwendete Adolf die
erhaltenen Summen zu seinen Zwecken, indem er von dem Mark¬
grafen von Meißen, Albrecht dem Unartigen, widerrechtlich die
Mark Meißen und die Niederlaufitz erkaufte, denn des Kai¬
sers Pflicht erheischte solche Beeinträchtigung der Familienglieder zu
hindern, nicht aber selbst zu fördern. Des Markgrafen Sohne,
Friedrich und Diezman, kämpften wacker für ihr Erbe, der Kaiser
aber verlor in der öffentlichen Achtung so sehr, daß ihn die Fürsten
für abgefetzt erklärten, und Albrecht von Oestceich zum Gegenkaiser
irvs aufstellten. In der Schlacht bei Worms trug dieser einen voll¬
ständigen Sieg über seinen Gegner davon, den er nach Einigen
mit eigener Hand erlegte. Rudolfs ?. Sohn,
iry8 A l b r e ch t I., der Einäugige, langte demnach auf den Kaiferthron.
— Harte und Eigennutz waren die Haupttricbfedern seiner Handlun-
iz<i8 gen> Die geistlichen Churfürsten und einige Fürsten am Rheine
1=3 10 wollten ihn in seiner neuen Würde nicht anerkennen. Albrecht
erschien mit einem auserlesenen Heere, bediente sich neuer Belage¬
rungswerkzeuge, beweglicher Thürme, die eine Art die Katze
genannt, die andere der Krebs, letztere mit einem Mauerbrecher
verfeden, zwang die Widerspenstigen zum Gehorsam und nöthigte
sie, die Schifffahrt auf dem Rheine frei zu gebem Wie Adolf