Full text: Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien

Achter Zeitraum. 
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i«7 ihm-, Johanna blieb einzige Erbin und ihr Sohn Karl (V.) sollte 
dereinst jene zwei Reiche unter einem Scepter regieren. Frankreichs 
Eroberungsplan auf Italien vererbte sich auf Karls VIII. Nach- 
2soo folger Ludwig XII. Er besetzte Mailand, eroberte, in Gemein¬ 
schaft mit Ferdinand dem Eatholifchen, Neapel, woraus ihn aber 
1204 dieser, an List der geübtere, vertrieb, um cs allein zu besitzen. 
Maximilian konnte diesen Gewaltschritten nicht steuern und 
mußte sogar Mailand an Frankreich übergehen sehen; um den 
Schein einigermaßen zu retten, ließ sich Ludwig XII. mit selbigem 
vom Kaiser belehnen. 
Venedigs Uebermuth beleidigte die benachbarten Staaten, dar; 
um schlossen Ferdinand der Eatholische, der Papst Julius II., 
»508 Ludwig XII. und Maximilian die Ligue zu Eambray, mit 
der ausdrücklichen Verwahrung gegen jeden Separatfrieden, 
zur Demüthigung der stolzen Republik. Ludwig erschien zuerst 
aus dem Kampsplatze und trug so große Vortheile über dieVenetia- 
ner davon, daß diese dem Kaiser Maximilian die Herausgabe aller 
früher von Oestreich und vom deutschen Reiche gemachten Ero¬ 
berungen anboten, wenn er Frieden bewillige. Maximilian schlug 
dieses, dem Vertrage gemäß, aus; Ferdinand aber trat ab, sobald 
er seine Absicht auf einige Städte in Untertratten erreicht; der 
Papst gleichfalls, ja beide vereinigten sich sogar mit Venedig wi¬ 
der Frankreich in einem neuen Bündniß, die heilige Ligue ge¬ 
nannt. Maximilian sah sich demnach treulos verlassen, und erntete 
i,it Schaden von seiner Redlichkeit. Ludwig schloß gleichfalls ein Bünd¬ 
niß mit Maximilian, von welchem sich letzterer aber durch die 
schlauo-Vermittelung des Papstes und die Summe von 50,000 
1512 Ducaten, die Venedig zahlte, wieder abwendig machen ließ. Trotz 
eines erfochtenen Sieges bei Ravenna mußten die Franzosen Mailand 
dennoch raumen, welches der Papst dem Sohne des verstorbenen 
Herzogs, Maximilian Sforza, übergab, obschon der Kaiser es nicht 
gewünscht hatte, blnbelehrt durch die gemachten Erfahrungen trat 
der Kaiser nochmals einem Bunde Ferdinands, des Papstes und 
1513 Heinrichs V I II. gegen Frankreich bei, wodurch Mailand, welches Lud¬ 
wig durchUebercumpelung besetzt hatte, gänzlich verloren ging. Herraths- 
vertrage zwischen Ferdinand und Ludwig, und zwischen diesem und dem 
1514 Könige von England brachten einstweilen den Frieden zu Stande, 
doch Franz §., Ludwigs XI!. Nachfolger, begann seine Regierung 
Isis mir einem Angrisse auf Mailand, siegte in der zweitägigen Schlacht 
bei Marignano, vereitelte des Kaisers Versuche zur Wiedererobe- 
1216 rung dieses Landes, und gegen eine Geldsumme entsagte Maximi¬ 
lian unrühmlich seinen Ansprüchen. Ohne allen Gewinn ging er 
i2i8 aus diesem Kampfe der Ligue von Eambray, wo Verratherei und 
Wortbrüchigkeit schimpflich auf allen Seiten gewaltet. Ehrenwer- 
thcr erscheint Maximilian dagegen bei der Verwaltung der innecn 
Angelegenheiten des deutschen Reichs. Zur bessern Vollziehung
	        
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