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Deutschland. Karl V.
vielfachen Gefechten waren niedergemetzelt worden. Derselbe Gesir
des Aufruhrs verbreitete sich auch nach Thüringen, wo ein
gewisser Thomas Münzer, ehemals ein Zuhörer Luthers, die
verblendeten Bauern gleichfalls zur Rebellion aufrief, bis er, gegen,
alle gütliche Vorstellungen taub, bei Frankenhausen eine voll¬
ständige Niederlage erlitt, in Gefangenschaft gerieth und zu Mühl- 15-5
Hausen, nebst 24 andern Rebellen enthauptet wurde. Auch hier
floß das Blut von Tausenden. Der Churfürst von Sachsen,
Friedrich der Weise, Luthers umsichtiger Beschützer, war ge¬
storben, sein Bruder, Johann der Beständige, raschem Sin¬
nes, folgte ihm in der Regierung, bekannte sich öffentlich zur Rc^
formation und schloß, auf den Fall angewendeter Gewalt, zu 152f)
Torgau ein Bündniß mit dem Landgrafen Philipp von Hes¬
sen, den Herzogen von Braunschweig-Lüneburg, dem Herzoge
H e i'n r i ch von Meckelnburg, dem Fürsten Wolfgang von Anhalt,
den Grafen Gebhard und Albrecht von Mannsfeld, endlich mit
der freien Reichsstadt Magdeburg. Markgraf Albrecht von Bran:
denburg, früher Heermeistec des deutschen Ordens, nun Herzog
von Preußen, vereinigte sich, nachdem er die Reformation an¬
genommen, mit dem Churfürsten von Sachsen durch ein besonde¬
res Bündniß. Keine polirischen Bewegungen störten für jetzt den
raschen Fortschritt der neuen Lehre,' wohl aber erhielten deren Bekenner
den Parteinamen der P r 0 t e st a n t e n, als diese gegen denB e sch l u ß
eines zu Speyer g e h al te ne n R eich sta gs, dem das Worm-
ser, ihnen nachtheilige, Edict, zum Grunde lag, protestirten.
Andere Sorgen beschäftigten indessen Karl V. Franz I.,
sein Mitbewerber bei der deutschen Kaiserwahl, verschmerzte es nie,
daß man ihn übergangen, darum begann der Krieg zwischen beiden
auf drei Punkten zugleich, in den Niederlanden, in Navarra und 1521
in Mailand. Karl hatte Heinrich Yiil. für sich gewonnen; seine
Waffen waren glücklich und den Franzosen blieb in Mailand von
allen frühem Eroberungen nichts übrig, als Die Citadelle von Cre-
mona. Hierzu warb der Kaiser den Herzog Karl von Bour-
bon, einen trefflichen Feldhepm, der durch die Ranke der Königin
Mutter, Luise von Savoien, beleidigt, gekrankt und aufs Aeußerste
getrieben worden, für seinen Dienst. Dieser ließ seinem Todfeinde,
Bonnivet, welchem Franz I. den Oberbefehl zur Wiedereroberung
Mailands anvcrtraut hatte, die Schwere seiner Rache fühlen, bei
dessen Rückzüge über die Seffia, wo das französische Heer fast
aufgerieben ward und der Ritter Bavard siel. Italien war
abermals für die Franzosen verloren, nur wenige sahen die Hei-
mach wieder, und letzt, meinte Karl, sep der Augenblick gekommen,
den Krieg in das Herz Frankreichs selbst zu tragen. Auf seinen
Befehl mußten Bourbon und Pescara, einer der vorzüglichsten
spanischen Befehlshaber, in die Provence eindringen, Marseille sollte
um jeden Preis erobert werden. Schwer ist Frankreich von dieser