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England. Haus Ludsr.
baldigst vollzogen. In grauenvoller Harmonie überlieferten sie bin»
nen zwei Jahren über 600 Schlachtopfer des Rcligionshaffes den
Flammen; auch schickte dix Königin ein englisches Hülfscorps un¬
ter dem Grafen P e m b r o k e nach Frankreich, um mit den Spa»
niern gegen Heinrich II. zu kämpfen. Doch dem stolzen Philipp,
der gewohnt war, die Vornehmsten feines Landes in Sclavende-
muth zu seinen Füßen zu erblicken, gefiel das freiere England
nicht, und die eifersüchtige Liebe seiner Gemahlin belästigte ihn,
darum ergriff er einen Vorwand, nach Flandern zu gehen, von ""
wo er nur noch einmal wiederkebrte, dann aber zog er sich für
Immer in seine Erbstaaten zurück. Dieses und die getauschte
Hoffnung 'auf Nachkommenschaft verschlimmerte die bereits wan¬
kende Gesundheit der Königin; sie starb voll Verdruß den Thron irr»
ihrer im protestantischen Glauben erzogenen Schwester
Elisabeth hinterlassen zu muffen. Ein feuriger, um-
fassender Geist, den Elisabeth durch gründliche Studien geschärft ~ (j
und vielseitig ausgebildet hatte, befähigte sie, die Regentin eines 45
wichtigen Staates zu seyn. Von den Kundschaftern Maria's
umlauert brachte sie, wahrend derselben Regierung, ihre Tage zu
Hatfield zu, und nur durch eine nie schlummernde Vorsicht
und Aufmerksamkeit entging sie den Fallstricken, die man ihr zu
einer peinlichen Anklage legte. Philipp kam ihr mit einem Hei-
rathsantrage entgegen; Elisabeth, obgleich nicht geneigt, denselben
zu genehmigen, stellte sich dennoch so, um einen Krieg zu ver¬
meiden, dem sie sich noch nicht gewachsen fühlte. Den zeitheri-
gen Religionsverfolgungen gebot sie augenblicklich Stillestand und
erhob dagegen die protestantische Lehre zur Staatsreligion. Durch
Beitritt zu dem Frieden von C a t e a u - C a m b r e s i s gab sie dem de» r.
Staate die unterbrochene Ruhe wieder. Der Verminderung der April
Schulden der Krone, so wie der Belebung des innern Verkehrs, 1559
widmete die Königin ihre volle Aufmerksamkeit. Die in Frankreich hart
virsoluten Hugenotten erhielten von ihr einen fortwährenden Beistand. 1562
Maria S tuart,Königin von Schottland, brachte durch Leichtsinn
und Verstöße gegen Sitte und Anstand das schon lange glimmende Mi߬
vergnügen ihrerprotestantischen Unterthanen zur offenbaren Empörung.
Sie entfloh aus dem Schlosse Lochlev in, wo man sie gefangen ge¬
setzt und rettete sich nach England. Aber Elisabeth neidete ihr die 150$
hohe Fülle von Schönheit und Anmuth, wodurch Maria allge¬
mein entzückte, und statt einer gastlichen Aufnahme fand die Ge¬
tauschte strenge Haft in dem Schlosse Bolton, in Porkshire.
Gegen Liecht und Befugniß warf sich Elisabeth zu Mariens
Richter auf, hielt sie in immer härterer Gefangenschaft in den
Schlössern Tewksbury, in Staffordshire, in dem noch fe-
stern E 0 v e n t r y, in E h a r t l e y und zuletzt in F 0 t h e r i n h ach,
in Northamptonshire, wo Maria, im 19. Jahre ihrer Gefangenschaft
auf die unerwiesene Anklage Aufruhr im Lande gestiftet und sich