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Neunter Zeitraum.
Tropfen zu leeren 1587. Ihr Sohn Jacob VI. eröffnet? in
England die Reihe der Könige aus dem Hause Stuart unter dem
Namen
3WU Jacob I. Charakterlosigkeit, Verschwendungssucht, klekn-
^.¿2 liehe Eitelkeit und despotische Willkühr entzogen ihm sehr bald die
Liede, mit welcher ihn das englische Volk zuerst bewillkommte. Ec er¬
klärte sich für die bischöfliche oder Episco palkirche, als
die einer Monarchie am angemessenste, und zeigte dagegen seine
Abneigung gegen die Presbyterianer oder Puritaner,
ihm mißfällig wegen ihrer freiem, republikanischen Grundsätze.
Den Jesuiten befahl er, binnen Monatsfrist das Königreich zu ver-
10,4 lassen. Dafür^boten sie die Hand zu einer Verschwörung, wel¬
che Robert Catesby, ein vornehmer Engländer catholischer'Reli¬
gion, gegen den Kömg anspann, nach welcher man das Parla¬
mentshaus bei der nächsten Sitzung, wo er gegenwärtig seyn
sollte, durch Pulver in die Luft sprengen wollte, darum die P u U
vervecschwörung genannt. Durch einen Brief ohne Unter¬
schrift, welcher den Lord Mounteagle warnte, bei jener Siz-
d'n 5. zung zu erscheinen, wurde jedoch dieser Anschlag entdeckt; die
nu ^chbilnehmer büßten ihr Verbrechen mit dem Leben. Den noch
fortdauernden Krieg mit Spanien endigte Jacob durch einen
" IS- Friedenstractat zu London. Auch Irlands nahm er sich durch
Einführung einer geregelten Pflege der Gerechtigkeit an und er¬
klärte die Eingeborncn für freie Bürger. Desgleichen beförderte
1606 ec die Anlegung von Colonien in Nordamerica; Jamestown
wurde erbaut und Ncuengland bevölkert, doch arbeiteten sich
die jungen Staaten erst nach langen Mühseligkeiten empor.
Jacobs Schwiegersohn, der Churfürft Friedrich von der
Pfalz, verlor sein Erbreich durch die Annahme der unseligen
Krone von Böhmen, wobei er auf den Beistand des Königs von
England gerechnet hatte. Er tauschte sich; Jacob hegte strenge
Begriffe von der monarchischen Obergewalt und meinte, die Böhmen
seyen dem Kaiser jeden Falls Gehorsam schuldig; darum schützte erden
Churfürstcn nach seiner Vertreibung nur gegen eigentlichen Man¬
gel, ungeachtet des dringenden Anhaltens des Grafen von Mans-
few. Im steten Zwiespalte mit dem Parlamente und der Nation
erweckte Jacob I. einen gefährlichen Geist der Widersetzlichkeit
und Nichtachtung der königlichen Würde, wovon sein Sohn und
Nachfolger
ross Karl!, die bittern Früchte ernten sollte. Dieser bcharrte
— *9 in den Fehlern und Mißgriffen seines Vaters, behielt dessen ver-
" haßten Günstling, den Herzog von B u ck i n g h a m, bei, vermahlte
|tu; ». it einer katholischen Prinzessin, Henriette Maria von
Amn^reich, der Tochter Heinrichs IV., verwickelte sich in einen
u :k Krieg mit Spanien und sodann auch mit Frankreich;
letzterer wurde durch den Frieden zu Susa, den 14. April 1629,