Full text: Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien

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Assyrier. 
dem Siege bei Issus. Sieben Monate widerstand Tyrus seinenAn¬ 
griffen, dann aber siel es, um sich nimmer zu seinem alten Glanze 
zu erheben, denn Alexandria ward fortan die Königin des Han¬ 
dels, doch bewahrte auch das gesunkene Tyrus den Ruhm, die Bild¬ 
nerin des friedlichen Gewerbfleißes und die Schöpferin einer aus¬ 
gebreiteten Geistesbildung gewesen zu seyn in Jahrhunderten, wo 
fast thierische Rohheit die meisten Völker gefangen hielt. 
Phönicien, unglücklich zwischen Syrien und Aegypten mitten 
inne gelegen, blieb beiden der Apfel der Zwietracht, bis es Pompe- 
jus dem alles verschlingenden Römerreiche einverleibte, 65 v. CH. 
§• 6. 
Assyrier. 
Abhandlungen u. Auszuge d. Königl. Akadem. d. Inschriften v. Sevin, Freret 
ii. de Brosses. Alte Gesch. Asiens L. B. Leipz. 1782. Pr. 1 Thlr. 6 Er. Bredow'S 
Handb. d. alt. Eesch. Allgem. Wclthistorie Th. HI» 
Das eigentliche Assyrien grenzte östlich an Medien, west¬ 
lich an Mesopotamien, von welchem es der Tigris schied, nörd¬ 
lich an Armenien und südlich an Susiana. Dessen Größe betrug 
gegen 1800 QMeilen, was etwa den Umfang von Baiern und 
Würtemberg ausmachen würde. Dieses flache, aber wohl bewäs¬ 
serte Land war fruchtbar, wurde jedoch von den rohen, durch Des¬ 
potismus niedergedrückten Einwohnern wenig benutzt. Als uner¬ 
meßlich groß wird die Hauptstadt Ninus oder Ninive geschildert; 
sie lag an beiden Seiten des Tigris, bildete ein regelmäßiges Vier¬ 
eck und die, selbige umgebende, breite Mauer soll 100 Fuß hoch gewe¬ 
sen seyn. Heut zu Tage geben nur noch einige Trümmer bei 
dem Dorfe Nunia eine schwache Nachweisung von dem Daseyn 
jener einst so weit berühmten Stadt. Nordöstlich von Ninive be¬ 
fand sich die Stadt Arb ela und der Flecken Gaugamela, 
denkwürdig durch Alexanders des Großen dritten, entscheidenden 
Sieg über die Perser. 
Eng verbunden mit Assyrien war Babylonien, nach einem 
allgemeinen Namen Mesopotamien, d. i. „das Land zwischen 
den Flüssen," zwischen dem Euphrat und Tigris, bis an den per¬ 
sischen Meerbusen reichend, und einen Raum von 1700 O.Mei- 
len umfassend. Der Euphrates, dessen Ufer flach sind, überschwemmte 
das Land alljährlich in seinem ganzen Laufe, der reißende Tigris nur 
gegen seine Mündung. Diese Bewässerung ersetzt den seltenen Re¬ 
gen. Die Betriebsamkeit der Einwohner errichtete, nach dem Be¬ 
dürfnisse, Damme, oder zog Kanäle, wodurch das Land das An¬ 
sehn eines wohl unterhaltenen Gartens gewann. Ein Hauptkanal, 
^lrh^armalca, der königliche, verband den Euphrat mit 
dem Tigris und trug Waarenschisse. Durch Babylon, die 
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