zu Würzburg wegen Hochverrats seiner beiden Herzog¬ 
tümer und sämtlicher Güter entsetzt und von Reichswegen 
mit Krieg überzogen. 
Bayern kommt an Otto von Wittelsbach, doch mit 
Abtrennung Steiermarks als selbständigen Herzog¬ 
tums; 
Sachsen westlich der Weser wird als Herzogtum 
Westfalen mit dem Erzbistum Cöln verbunden, 
östlich der Weser an Bernhard von An¬ 
halt, Sohn Albrechts des Bären, gegeben.1) 
1181 Nicht mit Glück kämpfend demütigt sich Heinrich vor 
dem Kaiser in Erfurt und erhält seine Allodien zurück, 
mufs aber nach England in die Verbannung gehen. 
1183 Friede zu Constanz: der Waffenstillstand von Venedig wird in 
endgültigen Frieden verwandelt. 
1184 Die von Petrus Waldus in Lyon gestifteten Waldenser 
(Armen von Lyon), welche die an äufserer Macht immer 
wachsende Kirche durch Übernahme freiwilliger Armut refor¬ 
mieren wollen, von Lucius III. wegen Bibellesens, Laien¬ 
predigt und ihrer Lehre von den Sakramenten gebannt. 
Die Waldenser, Vorläufer der Reformation,2) hatten 
vorzugsweise in den Thälern von Piemont3) Anhang ge¬ 
funden, breiteten sich aber auch im übrigen Italien, 
Frankreich und Böhmen aus. Sie haben viele Verfol¬ 
gungen nicht nur im Mittelalter, sondern auch in der Neu¬ 
zeit ausgehalten (z. B. Heldenkämpfe Pierre Arnaults im 
17. Jh.); heute gewinnen sie in ganz Italien wenn auch 
langsam mehr und mehr Anhang. Sie haben in Florenz 
eine eigene Akademie, doch studieren sie vielfach auf den 
protestantischen Universitäten Deutschlands. 
1187 Eroberung Jerusalems durch Saladin, den Sultan von Ägypten 
und Syrien, nach dem Siege über die Franken bei Hittim 
(am See Tiberias). 
Saladin, kurdischer d.h. nicht-semitischer Ab¬ 
kunft und ursprünglich mehr zur Beschäftigung mit den 
Wissenschaften neigend, hatte unter seinem Oheim, einem 
Feldherrn des Chalifen, an der Eroberung Ägyptens teil¬ 
genommen, wo er erst Statthalter war, dann 1171 dem 
Chalifat der Fatimiden ein Ende machte und die Dynastie 
der Ejubiden (Hiobiden) gründete. Vom Chalifen als 
Sultan bestätigt, eroberte er Syrien und Mesopotamien 
und glänzte durch Edelmut ebenso wie durch politische 
Einsicht und Tapferkeit. 
!) Vgl. zu 1134. 
2) Daher Waldus neben Wiclef, Huss und Savonarola eine der Hauptfiguren iat, die das 
Lutherdenkmal in Worms zieren. 
3) D. i. au pied des montagnes.
	        
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