Aegypten.
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Nach dem Jahre 1000 v. CH. scheinen, durch innere Unru¬
hen, mehrere kleine Reiche, wie Tunis Bubastis und Sais,
entstanden zu seyn. Lückenhaft geschieht in den biblischen Schrif¬
ten eines ägyptischen, mit Salomo gleichzeitigen Königs Sisak
Erwähnung, dessen die Griechen nicht gedenken, dagegen aber er¬
zählen sie von einem, der Einfachheit sehr ergebenen, Könige Tne-
ph ach tus, und einem weisen Herrscher B o cch oris. Die Ae- 75#
thiopier sielen ein unter ihrem Sabako, Fürsten, und hielten v.Ch.
Aegypten in einer 40jährigen, aber nicht drückenden Abhängigkeit.
Freiwillig sollen sie es wieder verlassen haben, worauf sich Se-
thos, ein Priester des P htha, Vulcan, zum Oberherrn machte.
Doch er beleidigte die Kaste der Soldaten, indem er ihnen ihre
steuerfreien Erbgüter nahm, darum fochten sie nicht, als Sanherib,
König von Assyrien, mit Kriegsmacht nahete. Statt ihrer be¬
waffnete Sethos die Kasten der Handwerker und Bauern, entzün¬
dete aber dadurch einen Bürgerkrieg burch ganz Aegypten, der sich
mit einer Zwölfmännerherrschaft, Dodekarchke, endigte, indem
sich die zwölf Mächtigsten in Aegypten theilten und zu einem en¬
gen Bündnisse zusammentraten. Nur 15 Jahre bestand selbiges, 67i
da erhob sich P sa mm et ich, einer der zwölf, nahm griechische See-
rauber in Sold, schlug seine Nebenbuhler bei Momemphis, und
machte sich zum Alleinherrscher von Aegypten.
Seit der Negierung Psammetichs wurde das bisher unzugang- 650
liehe Aegypten dem ausländischen Verkehre geöffnet. Es siedelten v‘ci;'
sich sogar Griechen daselbst an; die alte Priesterherrschaft wurde ge¬
stürzt, die Pharaonen nahmen fortan ihre Residenz in Sais.
Ein Eroberungszug des Psammetich nach Syrien schlug fehl, weil
200,000 Mann der Krieger-Kaste aus Entrüstung über die den
Fremden zugestandenen Rechte nach Aethiopien auswanderten.
Zum leichtern Berständniß mit den Griechen ließ der König ägyp¬
tische Kinder in der griechischen Sprache unterrichten, woraus eine
neue Kaste, die der Dolmetscher, entstand. Sein Sohn
Necho fuhr fort Aegyptens Handel und Macht zu erweitern. 617
Seine Schiffe segelten auf dem mittelländischen Meere und im l'‘e;’
arabischen Meerbusen; der König von Juda, Josias, mußte ihm
Tribut bezahlen, aber der babylonische Eroberer, Nebukadnezar,
brachseine Macht durch einen Sieg bei Karchemisch, am Euphrat;
alle Eroberungen Necho's in Palästina und Syrien gingen dadurch
verloren und er begnügte sich seitdem mit der Beherrschung seines
Staates.
Psammis erlangte den Ruhm der Weisheit, und die
Eleer fragten unter ihm die Aegypter, als die einsichtsvollsten Men- 601 <
schen, um Rath über die Einrichtung der olympischen Spiele. v‘ si>'
Apries, sein Sohn und Nachfolger, war minder glücklich.
Zwar überwältigte er die Cyprier und nahm den Phöniciern Si- 505
don weg; dagegen, erlitt er eine gänzliche Niederlage von den Cy- v. §h.