282 Der Fuchs im Winter.
bäum der Hecke. Der hat eine niedrige Höhle. Richtig! die
kennt der aufmerksame Fuchskopf. Vorsichtig naht sich die
Nase dem Loche, und wahrlich! wie eine Fliege in einer Klappe
gefangen wird, hat er einen der Feldsperlinge im Rachen. Wie
mundet ihm der Bissen, und wie beleckt er die Schnauze nach
dem Schmause! Äber im Genusse erwacht nur verstärkt die
Gier nach weiteren Raube.
Da findet er im Weitergehn plötzlich einen verführerisch
duftenden Brocken. Der wird gefressen. Wie vortrefflich
schmeckte er! Die Fuchsnase windet weiter, und es kommt
ihr vor, als wittere sie andre süß duftende Brocken. Wahr¬
lich, da liegt wieder einer und dort noch einer! Vortrefflicher
Fund! Das geht noch eine Strecke so fort. Äuf einer Men¬
schenspur entlang liegen in gewissen Abständen solche kleine
Leckerbissen, die wie zuvor bedächtig aufgenommen werden.
Mit eincmmal ist da eine Stelle mit einem größeren Brocken.
Gewiß ein köstlicher Fund für unsern hungernden Wandrer!
Aber schau! warum greift er nicht zu und bleibt eine Strecke
davon behutsam stehn, die Stelle aufmerksam betrachtend?
Jetzt umkreist er sic sogar immer mißtrauischer. Und jetzt, o
Wunder! kehrt er ihr den Rücken, mit gehobner Rute und
mit einem Sprung zur Seite weiter trabend. Es lebe der er¬
fahrne Schlaukopf! Er hat das im Schnee verborgne Eisen,
den Schwanenhals, gewittert, das für seinen grausamen Fang
vom Jäger wahrscheinlich nicht vorsichtig genug gestellt war.
Mit bewundernder Teilnahme folgen wir dem schlauen
Tiere weiter. Bald ist cs in der Nähe einer Meierei ange¬
kommen. Da sitzt cs wieder sinnend auf dem Hinterteile wie
vor einigen Stunden seines heutigen Schleichganges.
Fürwahr eine tüchtige Wanderung, ein meilenweiter aben¬
teuerlicher Raubzug im Zickzack! Plötzlich ist der Fuchs wieder
auf den Läufen, dem Hofe zu. Was hat er vor? Lebhaft
ist in ihm die Erinnerung an den früher mißlungenen Einbruch
in den Hof aufgetaucht. Da hatte er das liederlich nur halb