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Zweiter Zeitraum.
Sklaven, die Messenier, wagten darauf den letzten Versuch,
die verlorne Freiheit sich wieder zu verschaffen. Achen bot
Sparta Hülst an, Sparta wies sie aber mit Stolz zurück.
Der durch Athens Uebermuth langgenährte Groll in den mei-
sien griechischen Städten und Staaten führte in dem Kampfe
mit Sparta den Spartanern eine große Menge Bundesge¬
nossen zu, und der peloponnesische Krieg (von Thu-
cydides und Lenophon pragmatisch dargestcllc) verwü¬
stete, mit kurzen Unterbrechungen, in einem 27jährigcn Kampfe
(431 — 404) die schönste Blüthe Griechenlands, bis endlich
Athen mit allen seinen Heeren, Flotten und Schätzen erlag,
seine ehemalige Verfassung aufgehoben, und der stolze Frei¬
staat von 30 Tyrannen beherrscht ward. Bald nach dem
Ausbruche dieses Krieges starb der bejahrte PerikleL (429)
an der Pest. Nach seinem Tode griff eine zügellose Volks-
Herrschaft unter dem Gerber Kleon, und dem talentvollen
aber eitlen Alcibiades um sich, der durch seine kühn ge¬
dachte, aber mißlungene, Unternehmung gegen Sicilien
(415 — 413) die Kraft der Athenienser schwächte, und die
Veranlassung ward, daß Sparta auch als Seemacht
austrat und Persien in sein Interesse zog. Doch vergaß Al-
cibiades des Vaterlandes selbst in seiner Verweisung nicht;
vielmehr suchte er den Satrapen von Vorderasien Tissa-
pH ern es für Athen zu gewinnen, wodurch wenigstens die
Vereinigung der phönicischcn Flotte mit der spartanischen ver¬
hindert, und Thrasybuls Sieg über die spartanische Flotte
im Hellesponte erleichtert ward. Alcibiades selbst eroberte
Byzanz und die andern am Hellesponte gelegenen Städte
wieder, worauf die Spartaner den Frieden anbo-
tcn, den aber Athen aus Uebermuth ausschlug. Da zog
L y fand er den jüngern Cyrus in Vorderasien (407) ins
spartanische Interesse, erfocht einige Vortheile (407) über
die Flotte des Alcibiades, welchem Ko non im Oberbefehle
folgte, und bewirkte Sparta's völligen Sieg über Athen.
Athen selbst ward (404) von Lysandcr eingenommen, mußte
seine Mauern niederreißen, durfte blos 12 Kriegsschiffe be¬
halten, und ward durch ihn der Herrschaft der Drcißig-
männcr unterworfen, die sic mit Hinrichtungen und Acch-