Frankreich unter dem Hause Valoiö. L3S
hatte. Diesen Mord zu rächen, verband sich der Sohn des
ermordeten Herzogs mit England. Dem Könige Heinrich 5
von England ward (1.420) die Regentschaft während des
Königs Wahnsinn, und die Nachfolge nach dessen Tode
bestimmt, um die Reiche Frankreich und England zu ver¬
einigen, und Heinrich 5 vermählte sich sogar mit Karls 6
Tochter. Heinrichs starb aber (1422) vor Karl 6, und
hinterlicß einen noch nicht einjährigen Sohn, Heinrich (3,
der als König von Frankreich anerkannt ward. Allein nun
trat der geächtete Dauphin (Karl 7) wieder auf, und be¬
hauptete sich gegen die Engländer (1420 —1428), ob ihn
gleich nur ein sehr kleiner Thcil von Frankreich unterstützte.
Zu seinem Vorthcile verließ (1428) der von dem englischen
Verweser, dem Herzoge von Bedford, beleidigte Herzog Phi¬
lipp von Burgund das englische Bündniß, und die
schwärmerische Heldin Johanna d'Arc wirkte durch die
Begeisterung, die sie dem französischen Heere einfiößte, sehr
vortheilhaft für die Sache ihres Königs (1429 ft), bis sie
bei der Belagerung von Compiegne (24. Mai 1430) von den
Engländern gefangen genommen, und, unter dem Einftusse
erbitterter französischer Bischöffe, alö Zauberin (30. Mai 1431)
zu Rouen verbrannt, nach ihrem Tode aber, bei wicdcr-
hohltcr Untersuchung ihres Prozesses, für unschuldig erklärt
ward. Der Krieg gegen England ward von dem Bastard
von Orleans (Graf von Dunois) mit Glück fortgesetzt, so
daß, bis auf Calais, die Engländer alle in Frankreich
gemachte Eroberungen verloren, und der in England ausge¬
brochene Bürgerkrieg Frankreich vor der Erneuerung des
Kampfes sicherte. — Kaum war Frankreich auf diese Art
beruhigt, als Karls 7 Sohn und Nachfolger, Ludwig 11
(1461 —1483) die königliche Macht auf Kosten der
grossen Vasallen verstärkte und erhöhte. Während seiner Ne¬
gierung erlosch mit Karl dem Kühnen, dem Herzoge
von Burgund, der Mannsstamm dieses Hauses (1477)
worauf Ludwig das eigentliche H e r z og th u m Burgund
als ein eröffnctes Lehen von Frankreich cinzog und mit Frank¬
reich verband. Sein noch nach Karls Tode gegen diesen
mächtigen Fürsten fortdauernder Haß verhinderte die Ver-