Full text: Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten

49b 
Achter Zeitraum. 
französischen Anthcils an der Insel Domingo 
anerkenne, doch unter festgesetzten vortheilhaftcn Bedingungen 
für den französischen Handel, und der Zahlung von 150 Mil¬ 
lionen Franken Entschädigung an die vormaligen europäischen 
Besitzer von Pflanzungen auf Hayti. 
182. 
Das spanische Amerika. 
Die Verdrängung des bourbonischcn Geschlechts im Jahre 
1808 vom spanischen Throne ward die Veranlassung großer 
und erschütternder Vorgänge in den Besitzungen Spaniens in 
Amerika. Zwar hatte man schon vorher, als noch Spanien 
mit Napoleon im Kriege gegen Großbritannien verbündet 
war, in Buenos Ayrcs die Absicht, mit brittischer Un¬ 
terstützung, die Unabhängigkeit zu erringen. Als aber 
(1800) der Viceadmiral Popham mit einer Flotte und 
der General Bcresford mit Landungstruppen vor Buenos 
Ayrcs erschienen, und diese Stadt (2. Jul.) für die Brit¬ 
ten eroberten; so sammelte der General Linkers die Neste 
des spanischen Heeres und die Bewohner von Buenos Ayrcs 
unter seinen Fahnen, vertrieb (12. Aug. 1806) die Britten 
aus Buenos Ayres, und nöthigte auch den später mit Ver¬ 
stärkung angckommencn briltischen General Wh itelokc (Jul. 
1807) zu einer Kapitulation, nach welcher dieser das ganze 
spanische Amerika verließ. 
Allein diese Verhältnisse änderten sich, als in Spanien 
(1808) die in Südamerika verhaßte Dynastie Napoleons, 
mit dessen Bruder Joseph, zum Throne gelangte, und die 
in Ferdinands 7 Namen in Spanien ausgetretene Ncgicrungs- 
junta die engherzigen Ansichten des Eadixer Handelsstandes 
in Hinsicht der südamerikanischcn Kolonicen befolgte, so wie 
man, selbst nach Ferdinands 7 Rückkehr nach Spanien, die 
vorigen Abhangigkcitsverhältnisse der Kolonieen zum Mutter¬ 
lande Herstellen wollte. Ob nun gleich bereits im Jahre 
1809 der französische Minister des Innern im Namen Napo¬ 
leons erklärte, daß Frankreich nichts dagegen habe, wenn 
die Völker von Mexiko und Peru entweder ihre Wiederver¬ 
einigung mit dem Mutterlande wünschten, oder sich zur Un-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.