Full text: Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien

6. Kap. Gesch. der Künste u. Wissenschaften. i6z 
spiele. Horaz schrieb eine vortreffliche Anweisung zur Poesie, 
und Longin ein Buch vom Erhabenen. 
$. 7. Bcredtsamkeit. 
Zn der griechischen Beredtsamker't herrschte im 
Anfänge dieses Zeitraums ein richtiger Geschmack, der sich aber 
bald wieder verlor. Es sind Werke der Redner auf unsre Zei¬ 
ten gekommen, auch christlicher, deren keiner dem Johann Chry- 
sostomus gleich kommt. Die Reden im Senate und vor Ge¬ 
richt erhielten die römische Deredtsamkeit. L. Annans 
Seneka führte einen witzelnden Geschmack in dieselbe ein, und 
es gefielen von neueni sophistische Redner. Der vortreffliche 
Rhetor M.Fabius Quinctilianus arbeitete vergeblich gegen den 
Larnahligen fehlerhaften Geschmack; K. Plinius Sekundus har 
ihn vermieden.^ 
{. 8. Grammatik und Kritik. 
Grammatiker und Rhetoren nairnte man in Rom 
die Lehrer der schönen Wissenschaften. O.uinctilian dehnt den 
Begriff weiter aus. Das eigentliche Sprach- Studium 
und die Kritik wurden stark getrieben. Hebräische Philolo¬ 
gen waren anfangs nur Juden; später, und ohne großen Er¬ 
folg, auch Christen. Von den griechischen und lateinischen 
Philologen sind viele auf unsre Zeiten gekommen. 
ft 9. Geschichte. 
Ungeachtet die Historiker dieses Zeitraums mit großen 
Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, indem die despotische Re¬ 
gierung den innern Zusammenhang der Begebenheiten verheim¬ 
lichte, und man es* nicht wagen ' durfte, freu zu schreiben; so 
haben doch vortreffliche Geschichtschreiber in diesem Zeiträume 
gelebt, und die schöne Epoche der Geschichte dauert fort, bis 
auf Dio Kassius. Unter denen, die, wie er, auf unsre Zeiten 
gekommen sind, sind die vornehmsten: Titus Livius, Dionysius 
von Halikarnaß, K. Kornelius Tacitus, Appianus, K. Sueto- 
nius Tranquillus, Fl. Josephus, Arrianus, Plutarchus und 
Eusebius. Wir haben historische Dichter von Werth aus die¬ 
sem Zeiträume. Man sammelte kirchliche Begebenheiten; Eu¬ 
sebius steht an der Spitze der Kirchenhistoriker. Die Natur¬ 
geschichte und Geschichte der Künste bearbeitete der altere 
Plinius. 
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