Full text: Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien

3. Kap. Politisches Verhältnis i8y 
vnd Araber, waren Barbaren. Die unter den erstem bestän¬ 
dig geführten Kriege zerstörten die von ihnen gestifteten Reiche, 
bis auf wenige, wieder. Diese Kriege und ihre fehlerhafte Ne¬ 
gierungsform erhielten Barbarei) und eine tiefe Unwissenheit un¬ 
ter ihnen. Im orientalischen Reiche erstickte der Einfluß bigot¬ 
ter Geistlichen gleichfalls alle Aufklärung, und ununterbrochene 
Kriege ließen die Araber bis gegen das Ende dieses Zeitraums 
in der Barbaren. Die grobe Unwissenheit der Laien gab den 
Geistlichen Gelegenheit, die christliche Religion noch immer 
mehr in ein Gewebe von Aberglauben und zu ihrem Vortheile 
erfundener Satzungen zu verwandeln. Dieser Zeitraum gehört 
zu deir traurigsten, welche die Geschichte kennt. Dennoch findet 
man darin einige große hervor stechende Genies, einen ostgothi- 
schen Dieterich, Muhammed und Karl den Großen. 
$. z. Ursachen der Völkerwanderung. 
Man versteht unter der großen Völkerwanderung das all¬ 
gemeine Vordringen der nördlichen und östlichen Nationen ge¬ 
gen Westen und Süden, vom vierten bis ins siebente Jahrhun¬ 
dert. Diese allgemeine Völkerbewegung hatte folgende Ursa¬ 
chen: i. Die Einwanderungen der nordischen nomadischen Na¬ 
tionen in die Südländer waren immer gewöhnlich gewesen. 
2. Die Einbrüche der deutschen Nationen in die römischen Pro¬ 
vinzen wurden in den letzten Zeiten aufmunternd glücklich, 
z. Diese Einbrüche waren anfangs nur Streifzüge; allmählig 
ließen sich deutsche Nationen in beit römischen Provinzen nieder. 
4. Dieses vermehrte sich, als die Sian-Pi die Hunnen gegen 
Westen und in das römische Gebiet drängten, welches sie selbst 
angriffen und die Gothen und andere Nationen in dasselbe trie¬ 
ben. Den Gothen, die in das Herz des Reichs drangen, muß 
der Untergang desselben vornehmlich zugeschrieben werden. 
5. Die untauglichsten Regenten afif dem abendländischen, und 
höchst mittelmäßige Prinzen auf dem morgenländischen Throne 
beschleunigten diesen Untergang. 
$. 4. Politisches Verhaltniß des orientalischen Reichs. 
Das orientalische Reich gehörte bey dem Umfange seiner 
oben genannten Provinzen? zu den größten Staaten, welche die 
Geschichte kennt. Allein diese Länder waren durch beständige 
Kriege , Druck, Religionsverfolgung und Achtlosigkeit verwüstet, 
entvölkerk' und verarmt. -Ihre Regenten waren, mit weniger
	        
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