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Schwäche sich nicht mehr selbst helfen konnten, als Retter geprie¬
sen, erhielten von den Athenern das Bürgerrecht und Zulassung
zu den eleusinischen Mysterien, von den Korinthern aber die Ehre
der Theilnahme an den isthmischen Spielen.
.Gallischer Krieg (226-220).
5) Durch das illyrische Piratenwesen war Rom wider Willen
gezwungen worden, seine Herrschaft über das adriatische Meer
auszubreiten und an dessen Ostküste seine Macht und seinen Ein¬
fluß geltend zu machen. Dagegen saßen im Norden der apenni-
nischen Halbinsel von den Gebieten der Italiker bis zu den Al¬
pen die Stämme der Gallier, meist noch unabhängig und
nicht ohne stete Gefahr für Rom und seine Herrschaft im eigent¬
lichen Italien. Ein entscheidender Kampf mit diesen stammfrem-
den und streitbaren Völkerschaften konnte nach der Stellung, die
Rom auf der Halbinsel eingenommen hatte, nicht mehr lange
ausbleiben. Doch wurde jener nicht von Rom, sondern von
den Galliern selbst begonnen.
6) Die Römer hatten schon um 283 das Gebiet ihrer alten
Feinde, der senonischen Gallier an der Ostküste (die heutige
Romagna) unterworfen, und zur Sicherung des Landes die Mi-
litärcolonien Sena Gallica (Sinigaglia) und Ariminium (Rimini)
gegründet. Seitdem wurden immer mehr römische Colonisten in
jener Gegend angesiedelt. Im Jahr 232 hatten die Römer auf
den Vorschlag des Tribunen C. Flaminius (lex Flaminia) in
dem picenischen Gebiet (ager Picentinus) eine neue Colonie für
arme Bürger gegründet. Die Gallier, besonders die Insubrer
(um Mailand) und die mächtigen Bojer (südlich vom Po, um
Parma bis Bologna), für ihre Unabhängigkeit besorgt, rüsteten
sich jetzt zum Kriege, und rückten, durch Gäsaten aus dem
obern Rhonethal verstärkt, über 70,000 Mann stark unerwartet
nach Etrurien bis Clusium vor (225).
7) Der Schrecken zu Rom über dies Heranziehen des
alten Feindes, der an Brennus und seine Schaaren er¬
innerte, war groß. Die Römer machten ungeheure Rüstungen^,
und entsendeten zwei consularische Heere nach Etrurien, wo
ein römischer Heerhaufen bei Fäsulä bereits von den Galliern
besiegt worden war. Als aber darauf die Gallier vor dem
anrückenden Consul L. Aemili us Pa pus auf dem Wege
längs der Meeresküste sich zurückzogen, stießen sie bald auf den
andern Consul C. Atilius Regulus, der von Sardinien
kommend bei Pisa seine Legionen ans Land gesetzt hatte. Bei
0 Die Römer ließen ein Verzcichniß der waffenfähigen Mannschaft in dem
ganzen von ihnen abhängigen Italien aufnehmen. Die damaligen Streit¬
kräfte Roms und feiner italischen Bundesgenossen qiebt Polybius auf
770,000 Mann an. * '