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wohlgebaute Landstriche und eine solche Ergiebigkeit des Bodens war, daß
das Korn 2<U)fältige Früchte trug.
Nach Pannonien und Dacien, an die Stelle der Ostgothen, die sich
nach Abzug der Westgothen über die Donau in die Provinzen des grie¬
chischen Reichs ergossen, waren die Hunnen gezogen. Diese Barbaren
erschienen viel unbändiger und wilder, als die Gothen und andere germa¬
nische Völker; schon in Pannonien, wo sie sich lagerten, zerstörten sie Alles,
was römische Cultur gebaut und gepflanzt hatte. Sie liebten es, nicht in
Städten zu wohnen, sondern pflegten, gleich anderen asiatischen Nomaden,
mit ihren Pferden auf großen Weideplätzen oder in sogenannten Ringen,
d. i. verschanzten Lagern, zu hausen. Attila oder Etzel war damals ihr
König; mit Verachtung und Barbarenstolz blickte er auf die feige und
weichliche Nömerwelt nieder und nannte sich eine Geißel Gottes, dazu be¬
stimmt, ihre Lasterhaftigkeit zu strafen. -Schon hatte er den griechischen
Kaisern Jahrgelder abgezwungen, und jetzt stürmte er über Deutschland bis
nach Gallien hin. In seinem Gefolge waren viele Könige und Fürsten
mit den Völkern, die er sich unterworfen hatte. Indeß behauptete sich doch
damals der römische Feldherr Aetius neben den Burgundern und West¬
gothen in einem kleinen Landstriche Galliens. Jener tapfere Mann ver¬
mochte alle Nachbarn, besonders die Westgothen und deren König Dietrich
oder Theodorich, den Hunnen entgegen zu ziehen. Auf dem weiten
Felde bei Catalaunum (Chalons) kam es zur blutigen Schlacht, mit hef¬
tigster Erbitterung fochten die Feinde gegeneinander, Theodorich selbst fiel
in dem Kampfe, doch der Sieg blieb den Verbündeten und Attila mußte
mit Schmach bedeckt nach Pannonien zurückgehen. Die deutsche Tapfer¬
keit verhinderte, daß Europa zum Lagerplatze mongolischer Nomaden wurde.
Doch im folgenden Jahre kam Attila über Jllyrien nach Italien, um die
erlittene Schmach auszutilgen und Rom selbst anzugreifen. Zuerst erstürmte
er die große und reiche Stadt Aquileja, von welcher Handelsstraßen über
die Alpen nach allen Weltgegenden hin ausliefen, dann zerstörte er, indem
er unaufhaltsam vordrang, Padua, Piacenza, Verona, Mailand, Pavia und
andere Städte Ober-Italiens. Tausende von heimathlosen Bewohnern flüchteten
auf die Lagunen *) des adriatischen Meeres, wo sie den Grund zu Venedig
legten, in welchem nach Jahrhunderten eine mächtige Republik und ein Abbild
der altrömischen Aristokratie zum Staunen der Welt emporstieg. Kaiser
Valentinianus flüchtete von Ravenna nach Rom und sandte dem Hun¬
nenkönige den römischen Bischof Leo entgegen. Dieser beredte Mann soll
den Barbaren durch die Vorstellung zum Rückzüge bewogen haben, daß
Rom eine heilige Stadt und Alarich früher plötzlich gestorben sei, weil er sie
erobert habe. Wahrscheinlicher ist es, daß ein beträchtliches Jahrgeld, ein¬
tretender Mangel und die Annäherung des tapferen Aötius, der mit
') Sumpfinseln.