Metadata: Neuere Geschichte (Theil 3)

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Bor Gott und seinen heiligen Gerichten wollen wir uns in Demuth 
beugen, uns der Vergebung unserer Sünden durch Christi Verdienst 
getrösten und von ihm Segen und Heil erflehen. So gereinigt und 
gestärkt können wir getrost dem Kampfe entgegen gehen." 
58. Der Krieg gegen Oesterreich und seine deutschen 
Verbündeten im Jahre 1866. 
„Der Herr ist nun und nimmer nicht, Von seinem Volk 
geschieden. Er bleibt ihr Trost und Zuversicht, Ihr Segen. 
Heil und Frieden. Mit Vaterhänden leitet er, Die Seinen 
stetig hin und her. Gebt unserm Gott die Ehre I" 
Der österreichische Feldherr Benedek hatte vor, mit seiner 
ganzen Macht von Böhmen aus in Schlesien und Brandenburg zu 
fallen, im Fluge Breslau und Berlin zu nehmen und Preußen zum 
schimpflichen Frieden zu zwingen. An dem Gelingen zweifelte er 
nicht. Er sprach zu seinen Soldaten: „Wir schlagen die Preußen, 
verlaßt euch auf mein altes Soldatenglück. Ihr werdet in Fein¬ 
desland euch ausrasten und in reichlichem Maße euch erquicken, wie 
eine siegreiche Armee es verdient. In Berlin dictiren wir den 
Frieden!" Man erzählt, daß die besten österreichischen Regimenter 
neue Uniformen erhielten, um beim Einmärsche in Berlin so recht 
in Parade zu glänzen. Der österreichische Reutergeneral Edelheim 
prahlte, er werde in Einem Athem mit seinen Reutern gerades 
Weges nach Berlin reiten. Der Mensch denkt's, Gott lenkt's! 
In Berlin hatten unsere tapfern Generale einen trefflichen 
Feldzugsplan gemacht. Der König stand an der Spitze mit dem 
Kronprinzen und dem Prinzen Friedrich Karl. Der wackere Ge¬ 
neral von Moltke, der Kriegs-Minister von Roon, die Generale 
Steinmetz, Vogel von Falckenstein, Herwarth von Bittenfeld und 
ihrer noch viele andere zagten nicht. Man sprach nicht verächtlich 
vom Feinde, wie die Oesterreicher, aber man hatte auch nicht die 
geringste Furcht. Die Armee war trefflich bewaffnet. Die Zünd¬ 
nadelgewehre und ihr Schnellfeuer, die gezogenen Kanonen und ihr 
Kartätschenhagel hatten schon im Jahre 1864 unter den Feinden 
Schrecken verbreitet. Und nun geschahen Thaten, worüber die 
Welt erstaunte. 
In Westfalen begann der Angriff. Hier führte der General 
Vogel von Falckenstein den Oberbefehl. Unter ihm standen die 
Generale von Göben, von Beyer und von Manteuffel. Sein Heer 
wurde nachher die Mainarmee genannt. Er hatte zuerst nur 35,000, 
nachher 50,000 Mann gegen 120,000 Feinde, aber .er errang 
Sieg auf Sieg. Es galt, rasch die feindlichen Lande Hannover, 
Hessen und Nassau zu nehmen. Am 16. Juni brach Vogel von 
Falckenstein von Minden aus mit den westfälischen Regimentern auf,
	        
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