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//Der bjji.fi standt ist der Menschen auf dem Feld, sizen in den Dörf-
feru, Höfen, vnd wylern vnd werden genennt Bauwren, darumb daz sie
das Feld bauwen, vnd das zu der frucht bereiten. Die füren gar ein
schlecht vnd niedertrechtig leben. Es ist ein jeder von dem andern
abgeschnitten, vnd lebt für sich selb mit seinem Gesind vnd Vieh. Ire
Heuser feind schlechte Heuser von kot vnd Holz gemacht, auf das erdtreich
gesezt, vnd mit stroh gedeckt. Ire speiß ist schwarz rockenbrodt, Haberbrey,
oder gekocht erbsen mit linsen; Wasser vnd molken ist fast jr trank. Ein
zwilch gippen, zwen bundschuh vnd ein filzhut ist jr kleidung. Diese leut
haben nimmer Ruh. Früh vnd spat hangen sie der Arbeit an. Sie tra¬
gen in die nechsten stett zu verkaufen, was sie Nutzung überkommen auf
dem Feld vnd von dem weh, vnd kaufen ein dagegen, was sie bedürfen.
Dann sie haben keine, oder gar wenig Handwerksleit bei jnen sitzen. Iren
Herren müssen sie oft durch das jar dinen, das feld bauwen, säen, die
frucht abschneiden, vnd in die scheuwer führen, holtz hauwen vnd graben
machen. Do ist nichts, daz das arm Volk nit thun muß, vnd an Verlust
nit aufschieben darf."
Zufällig waren die meisten Aufrührer der neuen Lehre zugethan, ob¬
wohl es scheint, daß der allgemeine Aufruf zur Glaubensfreiheit von dem
Landvolke auch als ein Aufruf zur Befreiung von Leibeigenschaft angesehen
worden ist, ganz so, wie sich früher der deutsche Adel das Evangelium aus¬
gelegt hatte. Schon hatten sich die Empörungen im Bambergischen und
in Schwaben gezeigt, als sie auch gegen den Abt von Reichenau her¬
vortraten, weil er die Anstellung evangelischer Prediger verweigerte. An
diese Empörungen schlossen sich aufrührerische Bewegungen in dem Gebiete
des Abtes von Kempten und des Bischofs von Augsburg an, denen
sich immer größere Rotten zugesellten.. Mit außerordentlicher Schnelligkeit
verbreitete sich der Aufruhr nicht blos unter den Bauern, sondern auch
unter den Stadtbewohnern im Odenwald und Schwarzwald, im Elsaß
und der Schweiz, in Schwaben, Franken und Thüringen. Die Bauern
ließen !2 Artikel ausgehen, in welchen sie sich gegen die eingesetzten Obrig¬
keiten erhoben. Mit Ernst und Nachdruck sprach sich Luther gegen die
Aufrührer aus, doch wies er auch darauf hin, daß die Bedrückungen „von
Bischöfen, Mönchen und Priestern" veranlaßt worden seien. In dieser
Beziehung äußerte er: „Niemand auf Erden möge man solchen Aufruhr
danken, denn euch Herren, sonderlich euch blinden Bischöfen, tollen Pfaffen
und Mönchen, die ihr noch heutigen Tages verstockt nicht aufhört zu toben
und zu wüthen wider das heil. Evangelium. Dazu im weltlichen Regiment
nichts thut, denn daß ihr schindet und schwatzt, eure Pracht und Hochmuth
zu führen, bis es der arme gemeine Mann nicht kann, noch länger mag
ertragen. Solche Sicherheit und stolze Vermessenheit wird euch den Hals
brechen, das werdet ihr sehen. Ihr müßt anders werden und Gotteswort
weichen. Einem trunkenen Mann soll ein Fuder Heu weichen, wie viel