Full text: Lehrbuch der allgemeinen Geschichte

Dritter Zer'ttaum. Von 5bO bis 523 v. Ehr. 152 
Auch vortreffliche Werke der Gefch i ch t e hat diese schö¬ 
be Zeit Griechenlands hervorgebracht. H c r o ö o t (blühend 
um 444), der Vater der griechischen Geschichte, har nicht 
mir den glorreichen Kampf Griechenlands mit'Persien in 
seinem anmuthövollen Werke verewigt, sondern auch viele 
Merkwürdigkeiten der alt - asiatischen Geschichte der Ver¬ 
gessenheit entzogen. Als er diese Geschichten dem versam¬ 
melten Griechenland vorlaS, wurde, wie die Sage will, 
Thueydides, ein Jüngling, dadurch entflammt, nicht Nach¬ 
ahmer, aber Nachfolger zu werden. Dieser Thucydi- 
d es (um 421), indeni er den peloponnesiftben Krieg und das 
Treiben der verschiedenen Staatsparteien Griechenlands 
mit hoher Kunst darsteltte, wurde der Vater der kritischen 
Geschichte. Minder groß als Herodot und ThucydideS, 
aber doch achtungswerth ist auch als G eschichtschreiber, 
A'enophon, der edle Schüler des Socratcö. 
Auch in Hinsicht auf die Beredsamkeit waren die 
Griechen klassisch. Ihre natürliche Empfänglichkeit für 
alle feinere Bildung, besonders aber ihre republicanische 
Verfassung waren die Ursache hiervon. Ein großer Ned- 
rier wirkte mit Macht auf das Volk. Daher alle großen 
Staatsmänner Athens (me Pisistratus, Tbenrist0- 
c le s, P e r i c l e s und A l c i b i a d e s) sich in der Bered- 
samkert auszeichneten. Wissenschaftlich und gelehrt aber 
rvard sie seit den Z-eiten des Iso erat es um 400. 
stächst diesem zeichnete sich Lysias als Lehrer der Re¬ 
dekunst aus. Ä sch in es ist als Nebenbuhler von Demost¬ 
henes berühmt. Demosthenes aber (um 540) war 
nach dem allgemeinen Zeugnisse des Alterthums das er¬ 
ste Muster der Beredsamkeit. 
Die herrlichen Anlagen der Griechen, der glückliche 
Himmel, unter welchem sie lebten, ihre Poesie und ihre 
Religion, endlich ihre Verfassung, alles dies; zusammen- 
genommen, bewirkte, daß sie auch in der Kunst groß 
und reich wurden. Schon früh hatte daher die Kunst 
unter den Griechen geblühet. Vornehmlich aber gedieh die 
griechische Kunst, besonders die bildende, nach den per¬ 
sischen Kriegen immer glücklicher. Und wie Athen an 
den glorreichen Siegen über die Perser den größten Antheil 
hatte, so zeichnete es sich auch in Hinsicht auf die Kunst
	        
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