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15. Kreis Northeim. Die Stadt Northeim siehe Seite 66.—
Die Stadt Hardegsen hat 1100 Einwohner. In der Umgebung
liegen bedeutende Basaltbrüche. — In der Stadt Moringen mit
2100 Einwohnern ist eine Besserungsanstalt für männliche Sträflinge.
16. Kreis Zellerfeld. Die sieben Bergstädte siehe Seite 71.
17. Kreis Ilfeld. Die Stadt Elbingerode liegt auf einer
Hochfläche uahe dem Bodethale und hat 3200 Einwohner. In der
Nähe befinden sich ausgebreitete und tiesgehende Eisensteinlager. —
Der Flecken Ilfeld mit 1200 Einwohnern, in einem fchluchtenartigen
Thale gelegen, besitzt ein aus einer alten Klosterschule entstandenes
berühmtes Gymnasium. — N eustadt unterin Honstein, ein Flecken
in waldiger Umgebung, hat 900 Einwohner. Die Burgruine Honstein
oberhalb des Ortes ist der Zielpunkt vieler Wanderer.
C. Der Regierungsbezirk Lüneburg,
annähernd das alte Fürstentum Lüneburg, hat auf 11500 qkm nur
400000 Einwohner. Siehe Karte 7.
a. Sodendtschaffenheit und Produkte.
Der Regierungsbezirk Lüneburg ist ein Teil der großen „Nord-
deutschen Tiefebene" und wird durchzogen von den letzten Ausläufern
des „uralisch-baltischen Höhenzuges". An diese wellenförmigen Heide-
rücken, die teils nur mit Heide, teils mit düsteren Nadelwäldern be-
wachsen sind, schließen sich ost zu beiden Seiten große Moore und
ausgedehnte Heideflächen, in welchen stundenweit keine menschliche
Wohnung zu treffeu ist. Die Bodenerzeugnisse dieser einsamen Länder-
striche, wo die Heidelerche und das scheue Birkhuhn mit Vorliebe ihre
Nester bauen, bestehen lediglich aus Tors, Heidekraut, Fuhren und
Birken. Das ist die verrufene Seite der Lüneburger Heide; wie wir
aber aus Erfahrung wissen, sehlt es ihr keineswegs an klaren Bächen,
sowie an wiesenreichen, sruchtbareu, von Laubwäldern umsäumten Fluß-
thäleru, in welchen die Bewohner traute, wohnliche Plätze eingerichtet
haben für Haus und Hof. Da siehst du üppige Roggen- und Hafer-
felder neben Kartoffeln-, Buchweizen- und Flachsäckern, und nach einem
unerwarteten, plötzlichen Übergange von den öden zu diesen fruchtbaren
Gegenden empfindest du den erfreulichen Wechsel doppelt. Dazu
kommen drittens an den größeren Flüssen des Regierungsbezirkes Lüne-
bnrg,^ an der Elbe, Aller, Leine und Oker, fruchtbare Marschstriche
mit fettem Acker- und Wiefenland. Die großen Schätze an Stein-
falz und Petroleum, welche bei Wietze, Steinförde und Hänigsen tief
in der Erde verborgen sind, werden wie bei Oelheim vielleicht erst in
späteren Jahren vollständig erschlossen.