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Zug über die Alpen in Italien ein. Ein Hilfsheer von 36,000
Schweizern stellte sich zum Schutze des Herzogs von Mailand,
Maximilian Sforza, dem französischen Heere entgegen, bei dem
eine ansehnliche Zahl deutscher Landsknechte im Solddienste stand.
In zweitägiger blutiger Schlacht bei Marignano l13. u. 14. Sept.
1515) wurde zum erstenmal die Tapferkeit des schweizerischen Fu߬
volkes gebrochen.
10) Mailand fiel nun in die Hände des Siegers. Maxi¬
milian Sforza verzichtete gegen einen Iahrgehalt von 30,000
Ducaten auf das Herzogthum und lebte bis zu seinem Tode (1530)
in Frankreich.
Kaiser Maxmilian hatte unterdessen, von England unter¬
stützt, neue Rüstungen gemacht, um Mailand wieder in Besitz zu
bekommen. Siegreich rückte er mit einem aus Deutschen und
Schweizern zusammengesetzten Heere bis in die Nähe der Stadt,
mußte sich aber aus Mangel an Geld wieder zurückziehen; auch
verweigerten die schweizerischen Soldtruppen in beiden Heeren den
gegenseitigen Kampf. Als bald darauf König Franz mit den
Schweizern den sogenannten ewigen Frieden (29. Nov. 1516)1 )
schloß, verstand sich auch Maximilian zu einem Vergleich. In
diesem überließ der Kaiser der Republik Venedig gegen eine Geld¬
summe Verona, König Franz aber blieb im Besitze des Herzog¬
thums Mailand, mit dem ihn Maximilian im Namen des
Reichs zu belehnen versprach.
11) So hatte Maximilian bei allen seinen Unternehmungen
nach Außen für sich und das Reich nichts gewonnen; die Haupt¬
schuld hiervon lag in den schwerfälligen Verfassungsformen des
deutschen Reichs, die es nur schwer zum gemeinschaftlichen Handeln
und zu einer wirksamen Verwendung der vorhandenen Kräfte
kommen ließen. Desto glücklicher war Maximilian, in friedlicher
Weise die Größe des eigenen Hauses zu mehren und in ihm eine
neue europäische Macht zu begründen.
') Anmerk. Nach diesem Frieden, der den später» Verträgen zwischen Frank¬
reich und der Eidgenossenschaft zu Grund liegt, wurden den Schwei¬
zern Jahrgelder und gewisse Handelsfreiheiten bewilligt, auch festgesetzt, daß
über künftige Streitigkeiten zwischen beiden Schiedsrichter entscheiden sollten.
§. 10.
Wachsende Macht des Hauses Habsburg. Maximilian's I. Ende.
1) Die Ereignisse, durch welche unter Maximilian I. das
Haus Habsburg eine Macht und Größe erlangte, wie sie bis
dahin keine andere Regentenfamilie in Europa besaß, und Oest-
reich selbst von einer deutschen Provinz allmählich zu einem euro¬
päischen Großstaat sich heranbildete, sind folgende:
Becl, deutsche Geschichte. II. 2