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fett, drang Gustav Adolph gegen den Rhein vor und von
da nach Baiern. Tilly, seit der leipziger Schlacht auf die
Vertheidigung angewiesen, hatte am Lech eine feste Stellung
eingenommen. Dessenungeachtet erzwang Gustav Adolph den
Übergang, wobei Tilly tödtlich verwundet wurde (lO.Apr. 1632).
Gustav Adolph besetzte nun Augsburg, wo er den prote¬
stantischen Kultus wiederherstellte, und bald darauf München.
8) In solcher Roth übergab der Kaiser den Oberbefehl wie¬
der an Wallenstein, der ihn jedoch erst nach langen Verhand¬
lungen und nachdem man ihm übermäßige Forderungen bewilligt
hatte, annahm. Wallenstein's Ruf schuf bald ein neues Heer,
mit dem er vorerst die Sachsen aus Böhmen vertrieb und sich
dann nach langem Zaudern und nach wiederholten Bitten Maxi¬
milian's von Baiern gen die Reichsstadt Nürnberg be¬
wegte, wo Gustav Adolph sich bereits verschanzt hatte.
9) Hier standen die beiden Feldherren, in befestigten Lagern ein¬
ander beobachtend, mehrere Wochen lang sich gegenüber, bis Gu¬
stav Adolph einen Sturm auf das kaiserliche Lager unternahm,
der aber mit großem Verlust abgeschlagen wurde (3.Sept.1632).
Die Noth zwang die Schweden zum Abzug nach Baiern,
worauf sich Wallenstein unversehens nach Sachsen wandte,
Halle und Leipzig besetzte, um dort Winterquartiere zu be¬
ziehen.
10) Zur Rettung des Kurfürsten zog Gustav Adolph nach
Sachsen, wo es zwischen ihm und Wallen stein am 16. Nov.
1632 bei Lützen zu einer beiderseits bald gewonnenen bald ver¬
lorenen Schlacht kam. Gustav Adolph hatte auf dem rechten
Flügel die Kaiserlichen geworfen, dagegen war der linke schwe¬
dische Flügel, den der Herzog Bernhard von Weimar führte,
gewichen. Indem der König mit wenigen Begleitern diesem zu
Hilfe eilte, wurde er unerkannt von einem kaiserlichen Reiter, der
auf ihn zusprengte, erschossen. Doch behaupteten die Schweden
unter Bernhard von Weimar, der in rascher Entschlossenheit
den Oberbefehl übernahm, den Kampfplatz, auch nachdem Pap¬
penheim mit seinen Reiterregimentern von Halle her erschienen
war und noch am Abende des blutigen Tages die Schlacht mit
wildem Ungestüm erneuert hatte. Auch Pappenheim war hier¬
bei gefallen; doch galt der Verlust der Schweden durch Gu¬
stav Adolph's Tod für den größern, unersetzlichen.
Anrn. Nango, Gustav Adolph der Große, König von Schweden. 1824.
— Gfrörer, Geschichte Gustav Adolph's, Königs von Schweden, 2te
Aufl. 1845.
8. 29.
Fortsetzung.
1) Übrigens wurde die schwedisch-protestantische Sache
in Teutschland durch den umsichtigen schwedischen Reichs-Kanzler