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Sommers in den frühen Morgenstunden gefriert und daher 
stets warme Zimmer für die einsprechenden Reisenden in 
Bereitschaft gehalten werden müssen. Dieselben finden aber 
auch außerdem eine vortreffliche Bewirtung; der Saal ist 
wohl ausgestattet; die Schlafzimmer sind von der größten 
Reinlichkeit und mit allem versehen, was man für eine Nacht 
der Ruhe und Stärkung nur beanspruchen kann. 
Die Mönche machen dabei die liebenswürdigsten Wirte; 
denn sie sind meist Männer aus guten Familien und wohl 
vertraut mit allen Formen des geselligen Lebens. Man ver— 
gißt in ihrem Hause, daß man einige tausend Meter über 
der bewohnten Erde sich befindet und daß diese Männer 
ein strenges Ordensgelübde abgelegt und sich nicht nur ver— 
pflichtet haben, den bei ihnen Einsprechenden Gastfreundschaft 
zu erweisen und ihnen als Führer zu dienen, sondern auch 
die Verunglückten mit Gefahr ihres eigenen Lebens aufzu— 
suchen und dem Tode zu entreißen. Täglich wandern zwei 
Mönche, wohl vertraut mit allen Wegen, Schluchten und 
Pässen, nach verschiedenen Seiten aus, die Fußpfade so viel 
als möglich offen zu erhalten und nach verirrten Reisenden 
zu forschen. Jeder dieser Apostel der Menschenliebe ist be— 
gleilet von einem jener berühmten St. Bernhardshunde,) die, 
uürsprünglich aus Spanien stammend, eigens zur Auffindung 
der Verunglückten im Hospiz erzogen und abgerichtet werden 
und denen viele im Schnee Begrabene ihre Lebensrettung 
danken. Ihr Geruch ist so fein, daß sie viel schneller als 
die Mönche die Verschütteten oft mehrere Fuß unter dem 
Schnee finden. Jede Nacht, besonders bei Sturm und Un— 
welter, durchstreifen die Hunde alle Pfade, alle Spalten in 
den Bergen. Haben sie einen Verunglückten aufgefunden, so 
scharren sie ihn aus dem Schnee, wobei sie ein tiefes, durch— 
dringendes Geheul ausstoßen, welches die im Kloster wache— 
haltenden Mbnche herbeiruft Ist der Verixrte noch bei Be— 
finnung, so kann er sich aus der um den Hals des Hundes 
befestigten und mit geistigem Getränke gefüllten kleinen Flasche 
so lange die nötige Stärkung verschaffen, bis wirksamere Hilfe 
naht. Den Bewußtlosen bringen die Mönche ins Kloster und 
lassen ihm hier alle mögliche Hilfe angedeihen; mit inniger 
Freude sehen sie ihr Liebeswerk durch die Wiedererweckung 
der Geretieten belohnt und nur nach langen, vergeblichen 
Versuchen entschließen sie sich, den bereits Erfrorenen einen 
V Die uigentlichen Bernhardiner sind ausgestorben.
	        
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