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waren. Auch ein Schachspiel war dabei, welches noch in Paris
auf der königl. Bibliothek gezeigt wird. Die Frauken konnten
sich an dem Wunderwerk gar nicht satt sehen. Karl bezeigte sich
gegen den morgenländischen Kaiser nicht undankbar; er schickte
ihm, was seine Länder Vorzügliches hervorbrachten: spanische
Maulthiere, Pferde aus den Rheinländern, friesische Gewänder,
weiß, grau, blau und gestreift, und große Hunde, die zur Tiger -
und Löwenhctze gebraucht werden sollten. Recht naiv erzählt ein
alter Geschichtschreiber die Verwunderung, welche die morgenlan¬
dischen Gesandten über das viele Neue, was sie sahen, bezeigt hät¬
ten. „Fast nach Jahresverlauf" — so erzählt er — „trafen die
Gesandten, nachdem sie viel Ungemach erduldet hatten, im Fran¬
kenlande ein. Am hohen Osterfeste hatte sich der unvergleichliche
Karl so geschmückt, daß er ihnen über die Maßen schrecklich vor¬
kam. Neugierig baten sie, Alles besehen und betasten zu dürfen.
Er erlaubte es. Da stiegen sie allenthalben umher, liefen
hierhin und dorthin, besahen Alles mit Staunen, befühlten Alles,
und so oft sie vom Söller herab die Pracht der Geistlichen und
Höflinge geschaut hatten, kamen sie mit hellem Gelächter zum
Kaiser zurück, schlugen die Hände zusammen, und riefen ohne
Aufhören: „Ei! sonst haben wir nur Menschen von Erde ge¬
sehen; aber diese hier sind von eitel Gold!" — So hat es noch
lange gedauert. Endlich hat sie der Kaiser mit auf die Jagd ge¬
nommen; aber beim Anblicke der schrecklichen Auerochsen hat sich
ihr Staunen in gewaltige Furcht verkehrt, in welcher sie sich bald
wieder fortmachten." — Ein ander Mal schickte ihm Harun al
Raschid einen Elephanten nach Aachen. Ein Jude Isaak, der in
Bagdad als Dolmetscher diente, brachte ihn nach vielen Beschwer¬
den über das Mittelmeer bis dahin. Da war des Staunens gar
kein Ende. Weit und breit liefen die Leute zusammen, das Un-
thker, von dergleichen sie nie etwas gesehen oder gehört hatten,
zu betrachten, und sie konnten sich an der wandernden Fleischmaffe
gar nicht satt sehen.
Karls letzte Lebensjahre waren noch recht traurig. Drei liebe
Söhne waren ihm von allen noch übrig. Er bestimmte, wie sie
nach seinem Tode seine Länder theilen sollten, und gab ihnen noch
überdies viele weise Lehren. Siehe, da starb vier Jahre vor sei¬
nem Tode sein Sohn Pipin, und gleich das Jahr darauf auch
Weltgeschichte für Töchter. II. 3