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können; denn sie scheinen recht hungrig danach zu seyn, einen
König zu sehen." — Seine ärgsten Feindinnen, ein paar Da¬
men aus dem Hause Guise, die Alles von seiner Rache fürch-
leten, besuchte er noch denselben Tag, und als man ihm rieth,
doch nun seine Feinde zu züchtigen, antwortete er: „ich will
Alles vergessen, ich will Alles verzeihen; und kann man wohl
diesen Leuten ihr Betragen mehr verargen, als einem Rasenden,
wenn er zuschlagt, und als einem Verrückten, wenn er unbekleidet
umherlauft?" — Einige tadelten ihn deshalb, und meinten,
seine gutgesinnten Unterthanen würden sich darüber ärgern, wenn
seine Feinde so ungestraft davon kamen. „Meine Siege," cr-
wiederte er, „kommen von Gott, m*d da er mir vergiebt, ob
ich es gleich nicht verdiene, so will ich auch meinen Unterthanen
vergeben." Wie edel!
Seine schönste Negierungshandlung war das Edict von
Nantes 1598. Dadurch gab er den Neformirten, denen er
im Herzen immer zugethan blieb, eine völlige Religionsfreiheit
und das Recht, alle Ehrenstellen zu bekleiden. An den meisten
seiner trefflichen Verordnungen hat vielen Antheil sein braver
Minister, der Herzog von Sully, der zugleich, was bei Für¬
sten so selten ist, der vertraute Freund seines Herrn war. Eines
solchen bedurfte der gute Heinrich auch um so mehr, da er in
seinem Haufe gar nicht glücklich lebte. Seine Frau, Marga¬
retha, eine Tochter der Katharina von Medicis, hatte ihn nie
aufrichtig geliebt, und zeigte ihm so deutlich ihre Abneigung,
daß er sich endlich von ihr scheiden lassen mußte. Dann nahm-
er eine zweite Frau, Maria von Medicis, eine Italienerin
und Nichte jener Katharina. Die machte ihm durch ihr herri¬
sches, heftiges und zänkisches Wesen das Leben vollends recht
sauer. Seine einzige Freude war der kleine Sohn, der ihm ein
Jahr darauf geboren wurde. Es ist derselbe, der als König
späterhin Ludwig XIII. hieß. Das waren seine vergnügtesten
Stunden, wenn er mit dem kleinen Knaben spielen konnte.
Die Geschichte ist bekannt, daß, als er ihn einmal auf seinem
Rücken in der Stube herumreiten ließ, der spanische Gesandte
gerade hereintrat. „Herr!" fragte der König, „haben Sie auch
Kinder?" — „Ja, Sire," erwiederte dieser. — „Gut," sprach
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