Full text: [Theil 2, Abth. 1] (Theil 2, Abth. 1)

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ward also unvermuthet überfallen, und der Kampf begann, 
der aber von diesem Augenblicke an nicht mehr gleich war. 
Die Menge der neugeworbenen Mannschaft Licinsward 
von den erfahrnen alten Soldaten, die zum Theil schon 
siebzehn rühmliche Feldzüge gemacht hatten, mit leichter 
Mühe überwunden. Die Anzahl der Erschlagenen wird auf 
34,000 angegeben. Li eins befestigtes Lager ward noch des 
Abends mit stürmender Hand eingenommen; der größte 
Theil der Flüchtigen, welche sich gegen die hinter demHe- 
brus gelegenen Berge gezogen hatten, ergaben sich am fol¬ 
genden Tage der Willkühr des Siegers; und der besiegte 
Li ein, der sich nicht länger im Felde behaupten konnte, 
schloß sich in die Mauern von Byzanz ein, wo ihn Son¬ 
st an tin sogleich zu belagern anfing. — Aber diese Belage¬ 
rung war ein sehr schweres Unternehmen, und der Erfolg 
davon sehr ungewiß. Die Befestigung dieser Stadt war seit 
dem vorigen Kriege wieder hergestellt worden ; und so lange 
Li ein Meister zur See blieb, war die Besatzung der Gefahr 
¿11 verhungern weit weniger ausgesetzt, als das Herr der Be¬ 
lagerer. Es war also nöthig, sich die Durchfahrt durch den 
Hellespont mit Gewalt zu eröffnen, wo die Flotte des Li ein 
anstatt ihren schwachen Feind aufzusuchen, noch immer un- 
thätig lag, da ihr doch in dieser engen Straße ihre überle- 
geneAnzahlkeinenVortheil bringen konnte. Das Unterneh¬ 
men ward Constantins ältestem Dohne, Crispus auf¬ 
getragen; und dieser führte es so glücklich aus, daß er sich 
seines Baters volle Achtung erwarb. Das Treffen dauerte 
zweyTage; und als am zweyten Tage ein unvermutheter 
Südwind dieSchiffe des Crispus gegen den Feind antrieb, 
benutzte dieser den zufälligen Bortheil, einen vollständigen 
Sieg zu erhalten, indem 130 Schiffe zuGrunde gerichtet, 
und 5000 Mann getödtet wurden. Sobald der Hellespont ' 
offen war, erhielt C o n st a n t i n s Lager reicheZufuhr vonBor- 
rathen aller Art. Auch war der Angriff der Stadt zu Lande 
merklich weit gekommen, so, daß Li ein durch eine längere 
hartnäckige Gegenwehr sich der Gefahr ausgesetzt hätte, un-
	        
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