Full text: [Theil 2, Abth. 1] (Theil 2, Abth. 1)

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Seinem Testamente zufolge ward, rmt einiger von 
August gemachten Abänderung, sein Reich unter seine 
drey, ihn noch überlebenden Söhne getheilt, so, daß Ar- 
che laus, als Ethnarch, die eine größere Halste, nahm- 
lich Judäa, Sammaria und Jdumäa, — die zwey andern, als 
Tetrarchen, Philipp einen Theil von Galiläa und 
Trachonitis, Herodes Antipas den andern Theil und 
Peräa nebst Ituräa erhielt*). Archelaus verlor sein Land 
wegen übler Verwaltung bereits im 6. Jahre n. Chr., 
worauf Judäa und Samaria als Römische Provinz zu 
Syrien geschlagen wurde, 'und unter Procuratoren oder 
Landpflegern stand, unter denen Pontius Pilatus (26 
— 36) am bekantesten ist**). Gleiches Schicksal hatte 
*) Der älteste von Herodes Söhnen, Herodes Philippus, 
der nähmliche, dem Herodes Antipas seine Gemahlinn He- 
rodias nahm, ward von dem Vater gänzlich enterbt, und 
blieb bloße Privatperson. Er überlebte die Zerstörung 
Jerusalems. Josephus nennt ihn den Verehrung6» 
würdigen. 
*') Dieser Mann ist für uns zu merkwürdig, als daß wir 
nicht hier einiges aus seiner Verwaltungsgeschichte beyfü- 
gen sollten. Er war der Reihe nach der fünfte von den 
Landpflegern Judaas, übortraf aber alle seine Vorgänger 
an Ungerechtigkeit, Erpressung und Grausamkeit. Anstatt 
die Juden durch Gelindigkeit mit der RömischenHerrschaft 
auszusöhnen, erbitterte er sie noch mehr durch seinen Ueber* 
muth, der nicht den geringsten Vorrheil bringen konnte. 
Die Römischen Adler, Fahnen und andere Unterscheidungs¬ 
zeichen der Legionen waren den Juden ein Greul, weil 
sie ihnen Gegenstände abgöttischer Verehrung schienen. Die¬ 
ser Denkungsart hatten die Römer bisher nachgegeben- 
und ihre Militär-Insignien nicht öffentlich sehen lassen. 
Auch Pilatus ließ die Truppen, welche zur Besetzung nach 
Jerusalem kamen, Abens mit bedeckten Fahnen einzie¬ 
hen , des folgenden Tages aber dieselben unbedeckt ausstel¬ 
len. Die Juden, hiedurch aufs ausserste gekränkt, kamen
	        
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