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An demselben Tage erstürmte der General Steinmetz die
steilen Spich erer de bei Saarbrücken, obschon sie von den
Franzosen unter Frossard von unten bis oben init Kanonen und
Kugelspritzen gespickt waren. Nach blutigen Gefechten mußte der
Feind in wilder Flucht sich zurückziehen.
In der Nähe der Festung Metz stand eine französische
armee unter dem Marschall Bazaine. Er war in Gefahr, auf
drei Seiten von deutschen Heeren eingeschlossen zu werden; er
wollte daher auf Verdun sich zurückziehen und bei Chalons
prich Schalong) sich mit den Trümmern des Mac Mahon—
schen Heeres vereinigen. Dies zu verhindern, griff Steinmetz die
Flanzosen (am 14. August) bei Courcelles an, und warf sie
nach Metz hin. 8 hatte die zweite Armee Zeit gewonnen,
in Eilmärschen herbeizukömmen, und griff Bazaine am 16. August
bei Mars-Ua-Tour an. Zwölf Stunden wütete die Schlacht;
doch auch hier wurden die Franzosen auf Metz zurückgeworfen.
Noch einnal versuchte Bazaine durchzubrechen. Am 18. August
er sich auf den Heldenkönig selbst Vom Morgen bis in
die sinkende Nacht hinein dauerte der mörderische Kampf bei
Gravelotte, an welchem die erste und zweite Armee und Teile
der dritten sich beteiligten. Erst als am Abend General Molkte
die pommerschen Regimenter in den Kampf führte, neigte si
der Sieg auf die Seite der Deutschen. Bazaine flüchtete si
mit dem Heere in das stark verschanzte Lager bei Metz zurück,
bo er unter dem Schutze der Forts unangreifbar schien. Wie
ein eiserner Ring umschloͤssen die deutschen Heeresmassen in weitem
Kreise die Festüng Metz; aber erst nach zehnwöchentlicher Be—
lagerung (am 27. Oktober) gelang es ihnen, sie zur Übergabe
u zwingen. 145 000 unverwundete und fast 40 000 verwundete
3 wurden zu Gefangenen gemacht.
Während dieser Zeit hatte Mae Mahon aus den Trümmern
der geschlagenen französischen Heere eine neue Armee gebildet,
um rs zu Hilfe zu eilen. Er wurde aber in dem siegreichen
Treffen bei Beaumont über die Maas geworfen (30. August)
und zog sich nach Sedan zurück.
Am 1. September entbrannte der Riesenkampf bei Sedan,
der von 4 Uhr morgens bis abends 5 Uhr dauerte. Die Fran—
zosen verloren 25000 und mußten sich in die Festung
zurückziehen. Am nächsten Tage schon mußte die Festung kapi—
tulieren. 100 000 Kriegsgefangene, 480 Kanonen, 70 Mitrailleusen
flelen in die Hände der Sieger. Hier ereilte Napoleon die ge—
lechie Strafe für seinen frevelhaften Übermut. Er ergab sich
Lesebuch für kath. Volksschulen. U. Oberstufe 9