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Kinder, vertheidigen sollten. Sie versprachen dieses, und
nachdem sie auf ihre Frage, welche Belohnung sie zu
erwarten hätten, wenn sie um seinetwillen umkämen?
die Antwort erhalten hatten: „Das Paradies!" gelob¬
ten sie ihm endlich den strengsten Gehorsam und den
heiligsten Schutz; weßhalb sie den Nahmen Ansarin,
d. h., Beschützer, erhielten. Vorher — sagen die Mu-
hammedanischen Schriftsteller — war es ihm nicht er¬
laubt, Krieg zu führen; er durfte nur die Menschen zu
Gorc führen, und der Verfolgung Geduld entgegensetzen:
jetzt aber, da die Koreischiten Gott selbst lästerten, seinen
Gesandten zum Lügner machten, und die gläubigen An¬
hänger desselben drückten, jetzt verstattete ihm Gott, die
Waffen wider sie zu gebrauchen, und sich auch um an¬
derer Hülfe zu bewerben. Noch verlangte Muhammed
von seinen Bundesgenossen, daß sie ihm aus ihrem Mit¬
tel zwölf der Vornehmsten darstellen möchten, welche
das Volk regieren sollten. Dieses geschah; und er er¬
nannte sie zu Fürsten, mit gleicher Macht, als die
Apostel Jesu, des Sohnes Mariä, gehabt hätten; sich
selbst aber behielt er die oberste Regierung vor. Mu¬
hammed hatte sich dadurch in Jatsreb einen desto siche-
rern Zufluchtsort verschafft, da die Einwohner erklärte
Feinde derer von Mecca waren. Hier, in Mecca, wurde
die Gefahr für ihn immer größer; er ließ daher
seine meisten Anhänger in jene Stadt fiüchten. Die Ko¬
reischiten, welche befürchteten, daß er dieses auch selbst
rhun möchte, beschlossen, ihn umzubringen. Schon um¬
ringten die Mörder das Haus; aber durch Alis Treue
entfloh derProphet— am »5. July 622 — in die
Wüste, und kam, begleitet von Abu Bekr, fast wunder¬
bar entrinnend, am »b. Tage seiner Flucht nach Jats-
reb, oder wie es seitdem heißt, Medina (eigentlich
Medina al Nabi, Prvphetenstadt. Von dieser Begeben¬
heit datiren die Araber ihre neue Zeitrechnung — H e-
'islcvrmann, mittl. Geschichte H. I