den Nachfolgern des Propheten — Chalifen — die
Herrschaft und die Religion der Araber. Schon am An¬
fänge des achten Jahrhunderts war das Gebieth des
Islam von Indien bis zum Atlantischen Meer, über Per¬
sien, Syrien, Aegypten, Africa und Spanien ausgedehnt.
Jener, man darf wohl sagen, fanatische Enthusiasmus,
war es vornehmlich, der den Waffen der Muhammedaner
den Sieg verlieh. Doch kann nicht geläugnet werden,
daß, wenn kraftvolle Männer an der Spitze des Per¬
sischen Reichs, des Griechischen Kaiserthums und der
Germanischen Staaten im Zeitalter Muhammeds und
seiner unmittelbaren Nachfolger gestanden hätten, diese
religiöse Schwärmerey sich vielleicht unbemerkt in den
Sandwüsten Arabiens verloren hätte.
Schon unter dem ersten Chalifen ward das Gebieth
des Islam sehr weit ausgedehnt. Unter AbnVekr(63s
bis 634) eroberte der Feldherr Khaled Hira und Voßra.
Omar, der den Titel Emir al Mumenin — Fürst der
Gläubigen — annahm (634— 644), vollendete die Ero¬
berung von Syrien mit Phbnicien und Palästina. Auch
vernichtete er das Persische Reich, und nöthigte den letz¬
ten König desselben, Jezdedgerd III., sich nach den Gren¬
zen Turcomannkens zu flüchten (642). Zugleich eroberte
sein Feldherr Amru, ein Held, der ein ganzes Kriegs-
Heer aufwog, nach einer »4monathlichen Belagerung Ale¬
xandrien*), und mit dieser Stadt ganz Aegypten
(640), wo er au der Stelle seines Lagers die neue Haupt¬
stadt gründete, die in der Folge den Nahmen Cahira
*) Auf Omars Befehl wurde in dieser Stadt der größte
Bücherfchatz der alten Welt in Brand gesteckt. Als Grund
gab er an: „Entweder enthalten diese Bücher das, was
schon im Koran steht, und dann sind sie Überfluß kg; oder
sie enthalten, was nicht darin steht, und dann sind sie
schädlich."