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Eifersucht zwischen beyden Reichen erhielt immer mehr
Nahrung, und die Byzantiner leiteten die Aufmerksamkeit
der Barbaren auf den Westen, um durch ihre Züge nach
Italien theils selbst verschont zu bleiben, theils ihre ver¬
jährte Abneigung gegen den Occident durch die Verhee¬
rungen desselben befriediget zu sehen.
Es geschah nahmlich, daß unter den Gothen, als
die von Theodostus bestimmten Subsidien unrichtig gelie¬
fert wurden,, und Männer von gesunder Einsicht bald ent¬
deckten, wie verschieden von der seinigen die Negierung
seiner Söhne sey, eine allgemeine Empörung ausbrach.
Die Aussicht auf Beute und Eroberung lockte noch viele
Barbarenschwärme vom nördlichen Donau-Ufer herbey,
und das furchtbare Heer erkvhr sich zum Anführer den
Balthen Alarich, der gothische Tapferkeit mit Kennunß
der Römischen Schwäche in sich vereinte. Aus den
längst verwüsteten Provinzen Mdsiens und Thraciens,
vorüber an dem für ein Barbarenheer unüberwindlichen
Constantinopel, zog Alarich in das unvertheidigte Grie¬
chenland (396). Er drang unaufhaltbar nach Maccdo-
nien und Thessalien, und über Thermopylä nach Athen vor.
Wo er mit seinen Gothen hinkam, ward alles zur Wü-
sieney. Athen rettete sich durch einen Vergleich; Theben,
Corinth, Argos und andere Städte wurden seine Beute.
Da eilte Stilicho von Italien aus dem erschöpften Achaja,
welches Arcadius nicht zu retten vermochte, zu Hülfe,
und schloß das Gothische Heer in den Gebirgen ArcadienS
ein; aber Alarich entkam mit seinen Gefangenen und sei¬
ner Beute nach Epirus. Die Minister des Orients, wel¬
chen Alarich's Größe minder gefährlich schien, als die
des verhaßten Stilicho, beeilten sich, mit jenem einen
Frieden zu schließen, wodurch er zum Präfecien des
östlichen Illyricums ernannt wurde (3 98). Nachdem
hier Alarich seine Truppen aus den Römischen Zeughäu¬
sern mit Waffen versehen, beyden Reichen Tribut und
Geschenke abgepreßt, und sich von seinen dankbaren Krie-