Full text: [Theil 2, Abth. 2] (Theil 2, Abth. 2)

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ger Schutz er war, tödtete ihn mit eigener Hand (864). 
Bald darauf ward auch Valentinian III. auf Ansiiften des 
Senators Petronlus Maxim«s (465) ermordet, der 
nun Kaiser wurde, und des Ermordeten WittweEudo- 
ria zwang, ihn zu heirathen. Diese aber, aus Rache, 
schrieb heimlich dem Könige der Vandalen: „Der 
Kaiser, welcher ihm Afrika so viele Jahre ruhig überlas¬ 
sen , verdiene, daß Genserich ihn an seinen Mördern 
rache, und seine Wittwe befreye." Genserich, der 
durch seine Seemacht Herr des Mittelmeeres geworden 
war, erschien mit einer großen Flotte an der Mündung 
der Tiber. Die Senatoren und reichen Bürger Roms 
flohen in die Sabinischen und Tuscischen Gebirge. Ma¬ 
ximus wollte sich auch durch die Flucht retten, ward 
aber auf der Straße von dem Pöbel mit Steinen gewor¬ 
fen, von den Soldaten niedergehauen, und in die Tiber 
geschleppt. So endigte seine dreymonathliche Regierung. 
Rom öffnete dem Genserich die Thore ohne Widerstand. 
Statt daß sonst die Consuln und Legionen dem Feinde 
entgegenzvgen, ging jetzt'der Pabst Leo mir Priestern, 
Kreuzen und Kerzen dem Africanischen Sieger entgegen, 
und erhielt von diesem durch Flehen und Geschenke, daß 
er sich bloß mit der Plünderung zu begnügen versprach, 
ohne die Stadt nieder zu brennen, die Gefangenen auf 
die Folter zn spannen, und die Unbewaffneten zu morden. 
Vierzehn Tage und Nachte ( > 5 — 39. Juny 455) dauerte 
die totale Plünderung der Hauptstadt der Welt. Nach 
derselben überschwemmten die Vandalen ganz Campanien, 
die fruchtbare liebliche Küste, von Scipio, Lucullus, Ci¬ 
cero, Plinius mit Landhäusern und Gärten geziert; nichts 
blieb von Flamme und Schwert verschont. Cap na, die 
den größten Carthaginenser erweicht hatte, wurde durch 
diese neuen Africaner von Grund aus zerstört, zerstört auch 
Nola, Cäsar Augustus Geburtsort und geliebter Aufent¬ 
halt. Jetzt ließ Genserich die von Titus erbeuteten
	        
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