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ger Schutz er war, tödtete ihn mit eigener Hand (864).
Bald darauf ward auch Valentinian III. auf Ansiiften des
Senators Petronlus Maxim«s (465) ermordet, der
nun Kaiser wurde, und des Ermordeten WittweEudo-
ria zwang, ihn zu heirathen. Diese aber, aus Rache,
schrieb heimlich dem Könige der Vandalen: „Der
Kaiser, welcher ihm Afrika so viele Jahre ruhig überlas¬
sen , verdiene, daß Genserich ihn an seinen Mördern
rache, und seine Wittwe befreye." Genserich, der
durch seine Seemacht Herr des Mittelmeeres geworden
war, erschien mit einer großen Flotte an der Mündung
der Tiber. Die Senatoren und reichen Bürger Roms
flohen in die Sabinischen und Tuscischen Gebirge. Ma¬
ximus wollte sich auch durch die Flucht retten, ward
aber auf der Straße von dem Pöbel mit Steinen gewor¬
fen, von den Soldaten niedergehauen, und in die Tiber
geschleppt. So endigte seine dreymonathliche Regierung.
Rom öffnete dem Genserich die Thore ohne Widerstand.
Statt daß sonst die Consuln und Legionen dem Feinde
entgegenzvgen, ging jetzt'der Pabst Leo mir Priestern,
Kreuzen und Kerzen dem Africanischen Sieger entgegen,
und erhielt von diesem durch Flehen und Geschenke, daß
er sich bloß mit der Plünderung zu begnügen versprach,
ohne die Stadt nieder zu brennen, die Gefangenen auf
die Folter zn spannen, und die Unbewaffneten zu morden.
Vierzehn Tage und Nachte ( > 5 — 39. Juny 455) dauerte
die totale Plünderung der Hauptstadt der Welt. Nach
derselben überschwemmten die Vandalen ganz Campanien,
die fruchtbare liebliche Küste, von Scipio, Lucullus, Ci¬
cero, Plinius mit Landhäusern und Gärten geziert; nichts
blieb von Flamme und Schwert verschont. Cap na, die
den größten Carthaginenser erweicht hatte, wurde durch
diese neuen Africaner von Grund aus zerstört, zerstört auch
Nola, Cäsar Augustus Geburtsort und geliebter Aufent¬
halt. Jetzt ließ Genserich die von Titus erbeuteten