Full text: [Theil 2, Abth. 2] (Theil 2, Abth. 2)

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Jünglingen, die ihn bald in ihre wilde Lebensart einweihs 
ten, aufwachsen zn lassen; und es blieb ihr nichts übrig, 
als die täglich zunehmende Wildheit und die Ausschwei¬ 
fungen ihres Sohnes zu beweinen, die ihn auch nach 
wenigen Jahren ins Grab stürzten (624). Nun vermählte 
sich die Kdniginn auf den Rath des Kaisers Justinian mit 
einem Enkel von Theodorichs Schwester, Theodat, 
einem zwar gebildeten, aber habsüchtigen Manne, der 
bisher als ein reicher Güterbesitzer in Tuscien manche Un¬ 
gerechtigkeit geübt und mit seinen Nachbarn in beständi¬ 
gem Streite gelebt hatte. Auch jetzt genügte ihm die 
Scheinherrschaft nicht, und bald wurde die Kdniginn 
Italiens auf Befehl desjenigen, den sie erhoben hatte, 
eingekerkert, und, ungeachtet der Verwendung des By¬ 
zantinischen Hofes, nach kurzem Verhaft erdrosselt (535). 
Sofort erklärte Justinian, als Amalasunthens Rächer, 
den Krieg, und schickte zwey große Heere gegen die Go¬ 
then. Mit dem einen mußte Mundus in Dalmatien 
einfallen, wo er die Feinde schlug und Salona einnahm. 
Mit dem andern, nur 7000 Mann stark, ging Belisar 
unter Segel. Er landete in Sicilien, eroberte diese In¬ 
sel, durch die Zuneigung der Eingebornen begünstigt, in 
kurzer Frist, und hielt am letzten Tage des Jahres 535 
seinen Einzug in Syracus. Des Königs eigner Neffe, 
Ebremuth, der mit einem Heerhaufen bey Rhegium 
stand, ging zu den Byzantinern über, worauf sich Beli- 
far nach Italien einschiffte. Theodat, furchtsam und wan- 
kelmüthig, hatte einen mit den Griechen geschlossenen Ver¬ 
trag der Abdankung unterzeichnet, denselben gebrochen, 
und auf die Nachricht von Belisars Landung sein Heil 
inner den Mauern Roms gesucht. Die Gothen (die be¬ 
reits den Mundus geschlagen und Salona wieder erobert 
hatten) empörte solcher Kleinmuth, sie entsetzten ihn des 
Reichs und erhoben auf ihren Schilden Vitiges, einen 
tapfer« Kriegsmann. Theodat siel auf der Flucht unter 
den Streichen eines Gothen, den er persönlich beleidigt
	        
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