Full text: [Theil 2, Abth. 3] (Theil 2, Abth. 3)

50 
welche er durch die Heurath mit Teophania Ansprüche 
machte, zu erobern. Die Griechen aber riefen die Ara¬ 
ber ans Afrika und von der Insel Sicilien zur Hülfe 
herbey. Anfangs hatte Otto Vortheile über sie, und er¬ 
oberte die Stadt Tarent; dann aber, zu kühn gemacht, 
ließ er sich in einen Hinterhalt locken, und wurde bey 
Vasantello in Calabrien (982) gänzlich geschlagen. Der 
Herzog Udo von Franken nebst vielen Großen und Her¬ 
ren, der Bischof Heinrich von Augsburg und der Abt 
Warner von Fulda blieben auf dem Wahlplatze. Otto 
selbst floh vor den ihn verfolgenden Arabern nach demMee- 
re, warf sich mit seinem Pferde in dasselbe, und ward 
von einem eben vorbey segelnden Griechischen, also feind¬ 
lichen, Schiffe aufgenommen. Hier versprach er, sich nach 
Eonstantinopel bringen zu lassen, wenn man ihn vorher 
zu Rossano in Calabrien aussetzen würde, wo seine Ge- 
mahlinn, eine geborne Griechinn, sich mit großen Schä¬ 
tzen befände. Man benachrichtigte Theophanien von dem 
Schicksale ihres Gemahls, der Griechische Befehlshaber 
aber ließ diesen nicht aus dem Schiffe, und erlaubte Nie¬ 
manden den Eintritt in dasselbe, als einem Deutschen 
Bischöfe und jenen Mädchen, welche die zugesicherten 
Schätze überbrachten. Die Griechen von Gelddurst er¬ 
griffen, waren eben mit diesen Kostbarkeiten beschäftigt, 
als Otto sich ins Meer stürzte und an das llfer schwamm. 
So entkam er dieser Gefahr; auch hatte die Nachricht 
von seiner Niederlage soviel Theilnahme erweckt, daß man 
auf einem Reichstage zu Verona, wo sein dreijähriger 
Sohn Otto zum Nachfolger erwählt wurde, die Griechen 
und Araber anzugreifen und selbst Sicilien zu erobern be¬ 
schloß. Allein ein tiefer Kummer nagte an der Lebenskraft 
des durch sein Unglück erschütterten Fürsten; er brachte diesen 
Gram nach Rom, und erlag ihm daselbst (7. Dez. 963) 
in der schönsten Blüthe seines Lebens. 
Otto's HI. (983— 1002 ) Minderjährigkeit wäre ein 
großes Unglück für Deutschland gewesen, wenn nicht
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.