132 Neue Geschichte.
der Christenheit mit Soliman verbündet gewesen, welcher ihn auch durch einen
Einfall in Ungarn unterstützt hatte.
Karls Zug Karls Zug gegen Algier 1541. — Nun unternahm Karl seine
gegenAlgier £toefte Fahrt nach Afrika und zwar gegen Algier, von wo aus Hairadin von
neuem dem spanischen und italienischen Handel großen Schaden zugefügt hatte.
Leider wählte Karl zu dieser Unternehmung die ungünstigste Jahreszeit (Ok-
tober), und der erfahrene Seemann Andrea Doria (S. 128) weissagte daher
einen schlimmen Ausgang. Allein der Kaiser ließ sich von seinem Vorhaben
nicht abbringen und die Abfahrt begann (von Kartagena1 aus). Das Heer
landete zwar glücklich, aber dennoch gingen Dorias Besorgnisse in Erfüllung.
Schon in der zweiten Nacht erhob sich ein furchtbarer Sturm, riß die Schiffe
von den Ankern und warf sie an die Küste oder auf die hohe See. Dazu
kam ein heftiger Platzregen, welcher den Boden des Lagers in einen Morast
verwandelte und jede Unternehmung verhinderte. Eine Hungersnot und fort-
währende Angriffe der Türken vollendeten das Unglück des Heeres, und Karl
mußte sich glücklich schätzen, wenigstens die Trümmer desselben wieder ein-
schiffen zu können. Er selbst bethätigte in dieser Lage die schönsten Eigen-
schaffen eines Heersühres: Unerschrockenst, Mut und Menschlichkeit. Die
Heimfahrt ging glücklich von statten.
4. Krieg Vierter Krieg gegen Franz 1542—1544. Das von Karl er-
gegen Franz ^ttene Unglück bewog Franz, der auch jetzt wieder mit Soliman verbündet
1542—44. toar^ ^ur Wiedereröffnung des Krieges; allein auch diesmal war ihm das
Waffenglück nicht günstig. Karl drang siegreich in Frankreich ein und stand
nur noch zwei Tagereisen von Paris — als der König Franz Friedensvor-
schlage machte. Der Kaiser nahm sie an; denn er wollte schnelle Aussöhnung
mit diesem Feinde, weil die Angelegenheiten Deutschlands immer verwickelter
geworden waren; und am 24. September 1544 kam der Friede zu Crespy^
zu stände. Man änderte in der Hauptsache nichts: Burgund blieb bei Frank-
reich, Mailand aber dem Kaiser
7. Karls letzte Lebensjahre 1545—1558. — Als Karl sich seiner
äußeren Feinde» entledigt hatte, suchte er in Deutschland seinen Lieblingswunsch,
die Vereinigung der Religionsparteien, durchzuführen. Das allgemeine Konzil,
Konzil zu welches der Papst Paul III. im Jahre 1545 zu Trient1 eröffnet hatte,
Trient f0flte ihm die Hand dazu bieten4. Aber die Protestanten erkannten dasselbe
1545, nicht an, weil der Papst den Vorsitz führte. Und als der Kaiser zur Aus¬
söhnung der streitigen Parteien (1546) einen Reichstag nach Regensburg
berief, so erschien weder Johann Friedrich der Großmütige, Kurfürst von
1 Kartagena, Stadt an der Südostküste Spaniens. — Crespy, Städtchen
westlich von Laon im nordöstlichen Frankreich. — Trient oder Trident, Stadt m
Tirol an der Etsch. ^ r , . . , . TT
2 Franz starb im Jahre 1547. Mit seinem Nachfolger Heinrich dem IL
(1547—1559) hatte der Kaiser mehrere Kämpfe (von 1552—1555) zu bestehen. Sie
wurden 1556 durch den Waffenstillstand zn Vancelles (bei Cambray) beigelegt, m dem
Frankreich die deutschen Bistümer Metz, Toul und Verdnn gewann.
3 Mit den Türken, die sich seit 1542 in Ungarn festgesetzt hatten, wurde 1545
ein Waffenstillstand angebahnt, der im Jahre 1547 zu stände kam; freilich unter der
Bedingung, daß Ferdinand für den ihm gebliebenen Teil des ungarischen Landes den
Türken einen jährlichen Tribut zahlte.
* Noch vor Eröffnung des Tridentiner Konzils, rot Jahre 1540, wurde durch
den spanischen Edelmann Jgnaz Loyola der Jesuitenorden (dte Gesellschaft
Jesu) gestiftet, welcher sich die Bekämpfung der Reformation zum Ziel fetzte.