Full text: [Theil 2, Abth. 3] (Theil 2, Abth. 3)

kirchlichem Gesetz sowohl die Anklagen als die Person der 
Kläger geprüft würden, und er nach den von allen Für¬ 
sten für billig erkannten Bedingungen di-e Beschuldigung 
widerlege?« Ohne Schwierigkeit gewahrte der Papst die 
Bitte, und lud nach Vollendung des heiligen Amtes den 
König zum Frühstück, bewirthete ihn aufs beste, und un- 
terwies ihn mit allem Fleiß in dem, was ihm zu beach¬ 
ten obliege, worauf er ihn in Frieden zu den Seinigen 
entließ. 
Mit Zorn im Herzen zog Heinrich von dannen; und 
sobald die Italiener diese Stimmung gegen den Papst in 
ihm merkten, versammelten sich seine alten, zum Theil 
noch mit dem Banne belegten Freunde wieder um ihn, 
und er blieb den Winter hindurch in Italien. Die Deut¬ 
schen Fürsten aber, welche seine Reise nach Canossa als 
einen Bruch des Oppenheimer-Vertrags ansahen, erwähl¬ 
ten auf einem Tage zu Forchheim (im May 1077) Ru¬ 
dolph den Herzog von Schwaben zum Deutschen Könige. 
Nun spaltete stch Deutschland von neuem in heftiger 
Zwietracht; denn auch Heinrich hatte einen starken An¬ 
hang, besonders unter den Städten und von jenen Geist¬ 
lichen, welche mit Gregors Kirchengesetzen unzufrieden 
waren. Er ging nach Deutschland zurück, der Krieg 
begann, und verwüstete drey Jahre lang viele der schönen 
Deutschen Lander. Rudolph mußte aus Schwaben wei¬ 
chen, welches Heinrich dem Grafen Friedrich von Ho¬ 
henstaufen als Herzogthum gab, und zog sich nach 
Sachsen zurück; denn das Sächsische Volk und der tapfere 
Otto von Nordheim waren seine Stützen. 
Gregor befand sich jetzt in der höchst unangenehmen 
Verlegenheit, zwischen Heinrich und Rudolph entscheiden 
zu. müssen. Lange schwieg er, den Erfolg abwartend, 
wofür ihm von den Sachsen, wie von den Königlichen, 
gleich harte Vorwürfe trafen. Erft am yten März 1080, 
als die Gesandten Rudolphs auf einem Concilium in Rom 
schwere Klagen gegen Heinrich anbrachten, that Gregor
	        
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