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bod zu den Römern, die ihm Ravenna zum
Aufenthaltsort anwiefen, wo er, fast verachtet
wegen seiner nach römischen Begriffen übermüßt,
gen Liebe zum Leben, noch 2Ü Jahre sein Da,
sein fristete.
Nicht lange nach der Zeit, wo Marbod aus
dem Reiche vertrieben wurde, verlas Ttberius
Im Senat ein Schreiben des Chatlenfürsten Ad,
gandestriuS, in welchem derselbe den Tod
des Armin versprach, wenn ihm zur Ausübung
des Mordes Gift geschickt würde. Zwar erhielt
der niederträchtige Adgandestrius die edelstolze
Antwort: das römische Volk nehme nicht heim,
itch und hinterlistig, sondern offen und mit den
Waffen Rache an seinen Feinden; aber kurz dar,
auf (20 n. E.) kam Armin dennoch im 37sten
Jahre seines Lebens und im 12ren seiner Feld,
hcrrnschaft durch die Hinterlist seiner Verwand,
ten um.
Zu beklagen ist, daß die Geschichte den ho,
heu Heldenjüngling noch in seinen letzten Tagen
des freien Strebens zeiht, die Alleinherrschaft
an sich zu reißen. „Er ist ohne Zweifel der Be,
freier TeutschlandS, sagt Tacitus, der das römi,
sche Reich nicht in seinen Anfängen, wie andere
Könige und Feldherren, sondern im Zustand der
Btüthe angefochten har; in Schlachten Wech,
selfällen unterworfen, im Kriege nicht besiegt.
Noch wird er bei den teutschen Völkern be,
jungen."
§. 13.
Innere Streitigkeiten der Teutschen.
Nach dem Abzug des Germanicus unkernah,
men die Römer nichts Bedeutendes mehr gegen
die Teutschen. Unter einer Reihe von schlechten